Wer in einem Unternehmen eine Führungsposition
bekleidet, weiß auch am besten über die wirtschaftliche Entwicklung
der Firma Bescheid. Diesen Wissensvorsprung können sich auch
einfache Anleger zunutze machen, indem sie das Investitionsverhalten
der Konzernmanager nachahmen. Dabei helfen Insiderzertifikate.
Berlin (dapd). Wer in einem Unternehmen eine Führungsposition
bekleidet, weiß auch am besten über die wirtschaftliche Entwicklung
der Firma Bescheid. Diesen Wissensvorsprung können sich auch
einfache Anleger zunutze machen, indem sie das Investitionsverhalten
der Konzernmanager nachahmen. Dabei helfen Insiderzertifikate.
Die Idee dahinter ist einfach: Kaufen Vorstände oder
Aufsichtsräte Aktien des eigenen Unternehmens, muss das der
Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) gemeldet
werden. Diese Daten sind dann Grundlage für Indizes, die
Insiderzertifikate auflegen.
Zwtl.: Welche Produkte werden angeboten?
So bietet etwa die Commerzbank derzeit für Privatanleger ein
Insiderzertifikat mit Fokus auf DAX-Unternehmen an. In den
zugrundeliegenden Index fließen bis zu neun DAX-Werte mit den
höchsten Kaufvolumina der Führungskräfte ein. Derzeit sind in dem
Index, der jeweils zum 15. des Monats angepasst wird, unter anderem
Daimler, SAP und ThyssenKrupp enthalten.
Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)
kritisiert allerdings, dass der Commerzbank-Index „sehr
intransparent und nicht nachvollziehbar für einen außenstehenden
Dritten ist“. Für das Zertifikat müssen Anleger neben einer
jährlichen Managementgebühr von 0,8 Prozent im Erfolgsfall auch eine
Outperformancegebühr zahlen. Diese fällt an, wenn das Papier besser
abschneidet als der DAX – und beläuft sich in diesem Fall auf zehn
Prozent des monatlichen Renditevorsprungs.
Ein weiteres Insiderzertifikat wird von der Deutschen Bank
herausgegeben. Der zugrundeliegende Solactive Insider Index wählt
unter den 100 größten deutschen Aktiengesellschaften die 15
Unternehmen aus, die im abgelaufenen Quartal im Verhältnis zur
Marktkapitalisierung das größte Volumen an Insiderkäufen verzeichnet
haben. Derzeit sind das unter anderem RWE, E.on, Merck und die
Deutsche Telekom. Beim Zertifikat der Deutschen Bank liegt die
jährliche Managementgebühr bei 1,5 Prozent.
Zwtl.: Performance der Insiderzertifikate
Für Privatanleger entscheidend ist, welche Renditeaussichten
Insiderzertifikate bieten. Im Rückblick auf die vergangenen drei
Jahre zeigt sich, dass beide Papiere eine recht gute Performance von
rund 26 Prozent im Fall der Commerzbank und rund 12 Prozent bei der
Deutschen Bank erreicht haben. Beide Insiderzertifikate mussten sich
jedoch dem DAX geschlagen geben, der im gleichen Zeitraum ein Plus
von 32 Prozent verbuchte.
Deshalb rät Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz (DSW): „Bevor man aber beispielsweise ein auf dem
DAX basierendes Insiderzertifikat kauft, sollte man schon fragen, ob
man mit einem kostengünstigeren DAX-ETF nicht besser fährt.“ Solche
Exchange Traded Funds (ETFs) bilden die Entwicklung des DAX nach.
Insiderzertifikate haben aber noch einen weiteren Nachteil. Sie
sind – wie alle anderen Zertifikate – Inhaberschuldverschreibungen
und unterliegen damit neben dem Kursrisiko auch immer einem
Emittentenrisiko. „Sollte das emittierende Institut nicht mehr
zahlungsfähig sein, ist das Zertifikat wertlos“, erklärt Kurz. Dann
würde auch der Einlagensicherungsfonds nicht greifen. Im schlimmsten
Fall droht den Käufern damit ein Komplettverlust ihres Geldes.
dapd.djn/T2012121101584/ome/K2120/rad
(Berlin)