Hamburg/Baierlach (dapd). Backtrends kommen und gehen, doch die Liebe zu traditionellen Backrezepten bleibt. Klassiker wie Apfelkuchen, Donauwellen oder Marmorkuchen sind bis heute die unangefochtenen Lieblinge aus der Backstube. "Wir verbinden diese Rezepte mit unserer Kindheit, daher ist der Genuss etwas Besonderes", sagt Anne-Katrin Weber, Autorin von "Backschätze. Rezepte für die Seele". Zudem liege man mit klassischen Rezepten als Gastgeber selten falsch. Neben einem guten Rezept und hochwertigen Zutaten benötigt man lediglich ein Handrührgerät, eine große Schüssel und eine Backform.
"Zu meinen traditionellen Lieblingsklassikern gehört der versunkene Apfelkuchen", sagt Weber. Er schmecke fein säuerlich und sei sehr saftig. "Der Kuchenboden besteht aus einem klassischen Mürbteig", sagt die Autorin aus Hamburg. Dieser werde in eine Springform gedrückt. Darauf gießt man eine Masse aus Eiern, Butter, Zucker, Zitronenschale, Mehl und etwas Marzipan. "In die Masse werden halbierte geschälte Äpfel gesetzt", erläutert Weber. Am besten eignen sich säuerliche Apfelsorten wie Cox Orange, Gravensteiner oder Boskop.
Apfelstücke fächerförmig einschneiden
Die Apfelspalten werden fächerförmig eingeschnitten und mit Butter bestrichen. "Durch das Einschneiden garen die Äpfel gleichmäßig und sind schneller durch", sagt die Autorin. Zudem sehe es später schön aus. Der Kuchen bleibt bei 180 Grad eine dreiviertel Stunde im Ofen. "Nach dem Auskühlen auf einem Kuchengitter kann der Kuchen aus der Form genommen und nach Wunsch mit Puderzucker bestäubt werden", erläutert Weber. Dazu schmeckt Schlagsahne.
Ein weiterer Klassiker ist Rotweinkuchen. "Die Basis dafür ist ein Rührteig mit frisch geriebener Schokolade und Rotwein", sagt die Autorin. Weitere Zutaten für den Teig sind Butter, Zucker, Eier und Vanillezucker. "Der Trick für einen besonderes fluffigen Teig ist, die Eier nicht auf einmal zum Teig zu geben, sondern nach und nach", verrät die Expertin. Pro Ei solle man eine Minute rühren. Danach kommen noch Kakao, die geriebene Schokolade, Zimt, gemahlene Mandeln, Mehl und Backpulver zu der Masse.
"Der Kuchen wird in einer Kastenform gebacken", sagt Weber. Nach einer Stunde bei 180 Grad im Ofen sei er fertig. "Den Rotweinkuchen kann man entweder pur genießen oder noch mit einer Rotweinglasur verfeinern", sagt die Autorin. Sie wird aus Rotwein und Puderzucker angerührt und auf den erkalteten Kuchen gestrichen. "Der Kuchen ist wunderbar saftig und auch hierzu passt hervorragend Sahne", sagt Weber.
Bienenstichtorte mit Vanillemasse füllen
Die Krönung jeder Kaffeetafel ist eine selbst gemachte Bienenstichtorte. "In unserer Familie wird für den Bienenstich kein Hefeteig als Basis verwendet, sondern ein Rührteig mit viel Butter", sagt Weber. Dieser wird in eine gefettete Springform gefüllt. "Darauf kommt eine Masse aus geschmolzenem Zucker, Mandelblättchen und Honig", erläutert die Autorin. Die Kuchenbasis wird eine Dreiviertelstunde bei 160 Grad gebacken. In der Zwischenzeit bereitet man die Vanillecreme zu. "Sie besteht aus Eigelben, dem Mark einer Vanilleschote, Milch, Vanillepuddingpulver und Zucker", sagt die Autorin.
Die Masse wird etwa zehn Minuten über dem Wasserbad aufgeschlagen. "In einer zweiten Schüssel wird zimmerwarme Butter schaumig gerührt", sagt Weber. Diese kommt dann langsam zur lauwarmen Puddingmasse. "Nach dem Auskühlen wird der Kuchen in der Mitte durchgeschnitten", erklärt Weber. Auf die untere Seite ohne Mandelmasse streicht man die Bienenstichcreme. "Danach wird die Oberseite mit der Mandelmasse nach oben als Deckel aufgesetzt", sagt Weber. Nach dem Zusammensetzen muss die Torte noch zwei Stunden kaltgestellt werden.
Weniger Schnickschnack, mehr Geschmack
Angesagter denn je sind momentan Rezepte und Produkte vom Land. "In der ländlichen Backstube verarbeiten wir vor allem regionale und saisonale Produkte", sagt Maria Pilch, Autorin von "Backen wie auf dem Land". Dabei entstehen zum Beispiel kleine Beerenküchlein mit Ricottateig, Käse-Mohnkuchen oder Kirschkuchen mit Streuselteig. Ein etwas aufwendiger Klassiker sind die Donauwellen, ein Kuchen aus heller und dunkler Sandmasse mit Buttercreme, Kirschen und Canache-Glasur. "Ich mache die Donauwellen gerne auch mal mit frischen, gehäuteten Aprikosen anstatt Kirschen", sagt die gelernte Konditorin. Statt der Buttercreme kommt in dieser abgewandelten Variante Quark-Mascarpone-Creme zum Einsatz.
Die Konditormeisterin aus dem oberbayerischen Baierlach, die einen eigenen Backservice betreibt und zum Beispiel für Dorfläden, Cafés oder auch auf Bestellung für Hochzeitsgesellschaften backt, legt dabei bei ihren Rezepten Wert auf Einfachheit: "Ein guter Kuchen braucht nicht zehn Zutaten", betont Pilch.
dapd