Bei 28 Grad im Schatten denken viele Hausbesitzer
in diesen Tagen nicht an Heizöl. Das könnte sich aber schnell als
Fehler erweisen, denn der Preis für den Brennstoff ist seit März um
11 Cent gefallen, auf rund 85 Cent pro Liter im bundesweiten
Durchschnitt. Die Hoffnung auf einen noch kräftigeren Einbruch ist
mutig: Der Heizölpreis hängt am Rohöl und am Eurokurs.
Hamburg (dapd). Bei 28 Grad im Schatten denken viele Hausbesitzer
in diesen Tagen nicht an Heizöl. Das könnte sich aber schnell als
Fehler erweisen, denn der Preis für den Brennstoff ist seit März um
11 Cent gefallen, auf rund 85 Cent pro Liter im bundesweiten
Durchschnitt. Die Hoffnung auf einen noch kräftigeren Einbruch ist
mutig: Der Heizölpreis hängt am Rohöl und am Eurokurs. Ob aber der
Rohölpreis noch einmal einbricht oder sich der Euro kräftig erholt,
ist blanke Spekulation.
„Wir raten jetzt zum Kaufen“, sagte Johannes Heinritzi vom
Bayerischen Brennstoff- und Mineralölhandels-Verband der
Nachrichtenagentur dapd. Nach seinen Angaben ist die Nachfrage noch
uneinheitlich: In Bayern laufe das Geschäft lebhaft, in
Westdeutschland schleppend.
Wenn es nur nach dem Rohölpreis gehen würde, müsste Heizöl
tatsächlich deutlich billiger sein: Rohöl fiel im Preis seit dem
Höchststand im Februar/März um mehr als 25 Prozent. Heizöl wurde
etwa 12 Prozent billiger. „Der Kursverfall des Euro hat den Effekt
aber gebremst, denn Öl wird in Dollar abgerechnet“, sagte Heinritzi.
Angesichts der europäischen Schuldenkrise erscheint ein kräftiger
Anstieg des Eurokurses zurzeit unwahrscheinlich.
Einige unsichere Kunden kaufen Teilmengen, etwa weil der Tank
leer ist und ihnen die Preise immer noch zu hoch erscheinen: Das ist
aber teuer, denn bei einer Lieferung von beispielsweise 500 Litern
nimmt der Händler rund 10 Cent mehr pro Liter als bei 2.000 Litern
Bestellmenge.
Ein Einfamilienhaus hat meist einen Tank von 2.000 bis 3.000
Liter, der Verbrauch pro Jahr liegt bei normalem Heizverhalten und
ohne moderne Dämmung bei 2.000 bis 2.500 Liter.
Sparen lässt sich mit einer Sammelbestellung. Heizölkäufer können
sich mit Nachbarn zu Einkaufsgemeinschaften zusammentun.
Rabattpotenzial: Zwischen drei und fünf Prozent, je nach Menge und
Anfahrtsweg, hat der Bund der Energieverbraucher berechnet. Damit
können noch einmal bis zu 60 Euro Entlastung für jeden einzelnen
Geldbeutel drin sein.
Aber aufgepasst: Wer die Bestellung organisiert, trägt ein
finanzielles Risiko. Springt ein Nachbar ab oder zahlt nicht, ist
der Auftraggeber in der Haftung – und bleibt womöglich auf dessen
Kosten sitzen.
Sparen lässt sich auch mit Investitionen ins Haus. Dämmung,
Solarkollektor, neue Fenster, Wärmepumpe – das alles senkt den
Heizölverbrauch. Allerdings dauert es Jahre, bis diese meist
fünfstelligen Ausgaben wieder hereingespart sind.
dapd.djn/T2012063051392/ti/pon
(Hamburg)