Wiesbaden (dapd). Wer stundenlang nichts gegessen hat, spürt im Normalfall ein flaues Gefühl in der Magengegend: Es knurrt und kribbelt. Wer aber stattdessen bei nüchternem Magen Schmerzen im Oberbauch oder unangenehme, dumpfe Krämpfe bekommt, sollte sich auf eine Magenschleimhautentzündung, eine sogenannte Gastritis, untersuchen lassen. "Der sogenannte Nüchternschmerz ist ein klassisches Indiz für eine Störung der Magenschleimhaut", sagt Professor Ulrich Fölsch von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) aus Wiesbaden.
Milchgetränke lindern Schmerz
Bei einem gesunden Magen herrscht zwischen Magensäure und Magenwand eine friedliche Koexistenz. Die extrem starke Magensäure, die mit einem pH-Wert von 1 sehr sauer ist, wird von der pH-neutralen Barriere der Magenschleimhaut abgepuffert und kann der sensiblen Magenwand nichts anhaben. "Erst bei Störungen der Magenschleimhaut kann die Magensäure vordringen und Entzündungen verursachen." Zunächst zeigt sich das nur bei nüchternem Magen: "Nach Mahlzeiten ist die Magensäure hingegen zunächst durch die eingenommenen Lebensmittel gebunden", erklärt der Experte. Besonders Milchgetränke sorgten bei den Betroffenen für eine angenehme Schmerzlinderung.
Nicht immer regeneriert sich eine gereizte Magenschleimhaut von selbst. Wer die Beschwerden dauerhaft ignoriere, riskiere eine akute Gastritis, verbunden mit starken Schmerzen oder sogar Krämpfen, warnt der Experte: "Auch Magenblutungen oder Magengeschwüre können entstehen, die intensiver behandelt werden müssen."
Nach der Ursache suchen
"Betroffene sollten schon bei den ersten Anzeichen von Magenbeschwerden zu ihrem Hausarzt gehen", rät Fölsch. Bei leichten Beschwerden reiche oft schon eine kurzfristige Gabe von säurehemmenden Medikamenten: "Bei immer wiederkehrenden Beschwerden ist es wichtig, die Ursachen der Erkrankung zu finden." Diese liegen oft in falschen Ernährungsgewohnheiten oder im magenreizenden Konsum von Nikotin, Alkohol oder Kaffee. Auch Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel können die Magenschleimhaut schädigen.
dapd