© Tony Hegewald  / pixelio.deIn der Nacht vom 26. Auf den 27. Oktober ist es wieder so weit: Die Uhren werden von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Zwar kennen wir das Prozedere mit Sommer- und Winterzeit – mit einigen Unterbrechungen – nun schon seit 1916, gewöhnen können wir uns daran jedoch nicht, schließlich wird sich jedes Jahr aufs Neue über eine „Unsinnserfindung“ beschwert.

Eigentlich gewöhnt man sich schnell an die eine Stunde, die einem im Frühjahr genommen und im Winter wieder dazugegeben wird. Doch die Umstellung steht stellvertretend für das Ende des Sommers, mit dem der Winterblues uns erwartet – und das ist wohl das schmerzhafteste an der Zeitumstellung. Denn bewiesen ist, dass das Hin und Her keine Ursache für gesundheitliche Probleme ist. Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen hängen vielmehr damit zusammen, wie man selbst den dunklen Wintermonaten gegenüber eingestellt ist.

Zeitweise Zeitumstellungen

Bereits im Deutschen Kaiserreich wurde mit einer Umstellung von der Normal- bzw. Winterzeit auf eine Sommerzeit experimentiert, die von Ende März bis Ende September andauerte. Das Experiment setzte sich jedoch nicht durch, bis dann zu Beginn des Zweiten Weltkrieges aus ökonomischen Gründen wieder auf sie zurückgegriffen wurde.

Schließlich bot eine Stunde mehr Tageslicht auch die Möglichkeit für eine Stunde mehr Arbeitszeit. Das Verwirrspiel mit der Zeit erreichte nach dem Krieg einen Höhepunkt: Um das Tageslicht des Sommers noch besser für den Wiederaufbau nutzen zu können, wurden die Uhren von Mai bis Juni noch eine weitere Stunde vorgestellt.

Von 1950 bis 1979 wurde die Erfindung der Sommerzeit dann wieder abgeschafft, erst 1980 mit zunehmendem Druck aus dem Ausland, in dem die Umstellung bereits festgelegt war und infolge der Ölkrise, wollte man einen weiteren Versuch, mithilfe der Sommerzeit Energie zu sparen, wagen. Mittlerweile ist jedoch bewiesen, dass das Ziel, Strom- und Heizkosten durch die längere Nutzung des Tageslichts einzusparen, nicht erreicht wird. Nach Erkenntnissen der deutschen Energiewirtschaft wird in den Sommermonaten zwar abends weniger das Licht eingeschaltet, die Freizeitbeschäftigungen, die oftmals vor dem Fernseher oder dem Computer vollzogen werden, lassen den Energieverbrauch jedoch wieder in die Höhe schießen.

Solange trotz Erkenntnisse wie dieser keine Abschaffung dieser Erfindung ansteht, müssen wir uns damit arrangieren, jeden März die Uhren und unser eigenes Laufwerk auf Sommer und jeden Oktober auf Winter einzustellen. Viele mögen das für unsinnig halten, aber für den kommenden 27. Oktober gilt zunächst einmal: Wir können eine Stunde länger schlafen!

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