Stärken Karotten die Sehkraft? © Yakobchukolena - Fotolia.comJeder kennt die bestehenden Mythen aus der Welt des Sehens. Angeblich würde der Verzehr von Karotten die Sehkraft stärken, beim Schielen könnten die Augen schief stehen bleiben und durch Augentraining kann die Alterssichtigkeit verhindert werden. Doch welche dieser Mythen entsprechen der Wahrheit und welche entstammen dem Märchenbuch? Die Optikerin Nicola Kahle von MISTER SPEX räumt mit den Gerüchten auf und offenbart, was wirklich an den größten Optikmythen dran ist.

Karotten stärken die Sehkraft – Das Gemüse enthält viel Vitamin A. Dieses unterstützt den Körper unter anderem beim Knochenwachstum und der Entwicklung der Nervenzellen. Auch die Netzhaut im Auge ist auf das Vitamin angewiesen. „Bei einer gesunden Lebensweise nimmt man ganz automatisch genügend Vitamin A zu sich“, weiß Nicola Kahle. „Nur bei einem andauernden Mangel würden Sehprobleme auftreten“. Im Gegenzug bedeutet dies allerdings nicht, dass eine Überversorgung sich positiv auf die Sehkraft auswirkt und ein erhöhter Verzehr von Karotten zu einem besseren Sehvermögen führt.

Lesen im Dunkeln schadet den Augen – In der Kindheit wurde man ständig vor heimlichen Lesen unter der Bettdecke gewarnt, da dies schlecht für die Augen sei. Die Expertin offenbart: „Tatsächlich ist das Lesen in dunkler Umgebung anstrengend für den Sehnerv, da es schwieriger ist, kleine unscharfe Buchstaben zu entziffern. Der Muskel muss sich stärker bemühen und es kommt leicht zu Kopfschmerzen und geröteten Augen.“ Allerdings ist die kein Grund zur Besorgnis und wenn man nicht allzu lange im Dunklen liest, erholen die Augen sich schnell und es kommt zu keinem Verlust der Sehstärke.

Beim Schielen bleiben die Augen stehen – Dieser Mythos kann relativ schnell aus der Welt geräumt werden. Es gibt keinen dokumentierten Fall in der Medizin, der dieses Gerücht belegen könnte.

Die Sehkraft wird schlechter durch nahes Sitzen vorm TV – Ähnlich dem Lesen im Dunkeln ermüdet ein geringer, immer gleich bleibender Abstand beim Fernsehschauen oder der Arbeit am Computer die Augen. Nicola Kahle sagt dazu, dass beim Schauen auf den Bildschirm das Blinzeln vergessen wird, die Augen schneller austrocknen, erröten und schmerzen. Das sei zwar durchaus unangenehm, hat jedoch keinen Einfluss auf das Sehvermögen.

Augentraining verhindert Weitsichtigkeit im Alter – Im Alter verändert sich die Augenlinse und es kommt zu einer Weitsichtigkeit. Beim Sehen in der Nähe, zum Beispiel während des Lesens, muss sich die Linse mit Hilfe eines Muskels im Auge wölben. Daher rührt das Gerücht, dass dieser Muskel trainiert werden kann, um somit die Sehfähigkeit auch im Alter zu erhalten. „Tatsächlich ist die Alterssichtigkeit keine Fehlfunktion des Augenmuskel,“ klärt die Expertin auf. „Die Linse verliert an Elastizität und kann sich daher nicht mehr auf die Nähe einstellen – auch mit Training ist dieser natürliche Prozess leider nicht aufzuhalten.“

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