Die Geschichte der Glühbirne endet in
Deutschland offiziell am 1. September. Danach dürfen die
Einzelhändler nur noch ihre vorhandenen Vorräte abverkaufen. Doch so
groß im Jahr 2009 der Aufschrei über die Entscheidung der
EU-Kommission war, die „klassische“ Glühbirne aus Energiespargründen
zu verbieten, so unspektakulär scheint jetzt der Abschied
tatsächlich vor sich zu gehen.

Düsseldorf (dapd). Die Geschichte der Glühbirne endet in
Deutschland offiziell am 1. September. Danach dürfen die
Einzelhändler nur noch ihre vorhandenen Vorräte abverkaufen. Doch so
groß im Jahr 2009 der Aufschrei über die Entscheidung der
EU-Kommission war, die „klassische“ Glühbirne aus Energiespargründen
zu verbieten, so unspektakulär scheint jetzt der Abschied
tatsächlich vor sich zu gehen.

Eine Umfrage der Nachrichtenagentur dapd bei Baumärkten,
Drogeriemarktketten und Supermärkten ergab: Hamsterkäufe finden
nicht statt. „Die Leute sind nicht mehr so jeck hinter der Glühbirne
her“, sagt Nadine Kayser vom Baumarktriesen Obi.

Und auch bei Praktiker, Media Markt, Saturn, Rossmann, Real und
Rewe sorgt die Frage nach Vorratskäufen bei 40- und 25-Watt-Birnen
nur für Kopfschütteln. „Als die 100-Watt-Birnen verboten wurden, war
die Kundenaufregung viel größer. Jetzt ist das kein Thema mehr, wo
jemand sagt, ich muss horten“, heißt es etwa bei Rewe. „Die
Verkaufszahlen für Glühlampen sind seit Jahren stark rückläufig“,
bestätigt auch Osram-Manager Klaus-Günter Vennemann.

Doch wären Hamsterkäufe vielleicht auch verfehlt. Denn die Ära
des von Thomas Alva Edison erfundenen Leuchtkörpers endet nicht mit
einem Knall wie das Leben so mancher Glühbirne, es dürfte eher
wirken, als würde das Licht allmählich heruntergedimmt. Denn noch
gibt es im Handel große Mengen an Glühbirnen in den Lagern.

Praktiker-Sprecher Günter Harald betont: „Wir haben noch gute
Vorräte, die reichen auch flächendeckend noch einzige Zeit.“ Sogar
60-Watt-Lampen, die eigentlich schon im vergangenen Jahr unter den
EU-Bann fielen, seien noch erhältlich. Auch die Drogeriemarktkette
Rossmann hat noch einiges an Glühlampen der Eigenmarke „Rubin“
vorrätig.

Zwtl.: Im Internet ist die Glühbirnen-Welt noch in Ordnung

Andere Einzelhändler haben es eiliger beim Abschied von der
Glühbirne. Albrecht von Truchseß von der Supermarktkette Real etwa
betont: „In den Zentrallagern haben wir schon keine Vorräte mehr.“
Es werde nur noch abverkauft, was an Beständen in den Märkten
vorrätig sei. „Wir gehen davon aus, dass das relativ bald erledigt
ist.“ Auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn verkaufen nur
noch die vorhandenen Restposten. Das gleich gilt für Rewe.

Im Internet dagegen ist die Glühbirnen-Welt noch in Ordnung. Bei
Online-Händlern wie Amazon kann man auch heute noch die seit Jahren
ausgemusterten 100-Watt-Glühbirnen bestellen – bei Bedarf sogar im
Zehnerpack.

Außerdem haben die Fans der Glühbirne längst eine Gesetzeslücke
entdeckt, um auch nach dem EU-Verbot nicht auf die Energiefresser
verzichten zu müssen. Denn auch wenn „normale“ Glühbirnen künftig
verboten sind, erlaubt sind weiterhin besonders stoßfeste
Spezialbirnen, wie sie etwa in Bergwerken gebraucht werden. Und
diese sind zunehmend auch im „normalen“ Handel erhältlich. „Wir
führen jetzt auch die stoßsicheren Glühbirnen ein, um unseren Kunden
eine Alternative zu bieten“, heißt es bei Praktiker. Auch Obi hat
sie längst im Sortiment.

Für den Lampenkenner Vennemann ist die Aufregung um die stoßfeste
Glühlampe allerdings „die größte Ente im Sommerloch“. Der Grund:
„Sie ist noch ineffizienter als die klassische Glühbirne und in etwa
doppelt so teuer.“ Der Osram-Manager rät deshalb davon ab.

dapd.djn/T2012082751468/re/pon

(Düsseldorf)