Duisburg/Essen (dapd). Neue Fächer, neue Lehrer, neue Mitschüler: Bei aller Vorfreude schürt der Wechsel von der Grundschule aufs Gymnasium häufig auch Ängste in Familien. "Deshalb sollten Eltern ihr Kind gezielt motivieren und ihnen das Gefühl geben: ‚Du schaffst das‘ – auch wenn es in der Schule schwieriger wird", rät Professorin Ingelore Mammes von der Fakultät für Bildungswissenschaften/AG Grundschulforschung an der Universität Duisburg-Essen.

"Das sogenannte akademische Selbstwertgefühl, also das Gefühl, wie ein Kind zu seiner eigenen Leistung steht, sinkt nach verschiedenen Studien gerade beim Übertritt auf das Gymnasium am stärksten", sagt die Pädagogin. Noch in den Ferien Vokabeln zu büffeln, Lesen und Rechnen zu üben, hält Mammes für kontraproduktiv. "Dann hat das Kind schnell den Eindruck, dass es nicht richtig vorbereitet ist und das Gymnasium eine echte Hürde ist", warnt die Expertin. Dem Nachwuchs kurzfristig noch den letzten Schliff geben zu wollen, erzeuge unnötigen Druck. Erst recht, wenn Eltern ihr Kind zum Beispiel entgegen aller Empfehlungen aufs Gymnasium schickten und es deshalb möglicherweise ohnehin verunsichert sei.

Viel sinnvoller sei es, Kindern die Sommerferien wirklich als Auszeit zu gönnen – gerade mit Blick auf die neuen Lernherausforderungen und sozialen Veränderungen: "Wenn etwa die beste Freundin künftig nicht mehr auf die gleiche Schule geht, sollten Eltern betonen, dass sie sich ja trotzdem auch weiterhin treffen können und es toll sei, dazu noch neue Freunde kennenzulernen", empfiehlt Mammes. Statt zu problematisieren sollte man also möglichst positive Aspekte verstärken und so dem Kind seine Ängste nehmen.

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