Seit vielen Jahren gelten Bundesschatzbriefe als
Inbegriff der sicheren Geldanlage. Bald aber ist es damit vorbei:
Der Bund will sich aus dem Geschäft mit Privatkunden zurückziehen.
Dies betrifft die bei vielen bekannten Bundesschatzbriefe Typ A und
Typ B. Ab kommendem Jahr wird der Bund diese nicht mehr auflegen.

Berlin (dapd). Seit vielen Jahren gelten Bundesschatzbriefe als
Inbegriff der sicheren Geldanlage. Bald aber ist es damit vorbei:
Der Bund will sich aus dem Geschäft mit Privatkunden zurückziehen.
Dies betrifft die bei vielen bekannten Bundesschatzbriefe Typ A und
Typ B. Ab kommendem Jahr wird der Bund diese nicht mehr auflegen.
Daneben werden zum Jahresende auch die Finanzierungsschätze mit ein-
und zweijähriger Laufzeit eingestellt. Darüber hinaus steht die erst
im Jahr 2008 als Alternative zum Tagesgeldkonto eingeführte
Tagesanleihe des Bundes vor dem Aus.

Anleger, die bereits Bundesschatzbriefe besitzen, müssen sich
allerdings keine Sorgen machen. „Für Bestandskunden ändert sich
nichts, die Schatzbriefe laufen bis zum Ende der Laufzeit weiter,
und die Depots werden auch weiterhin kostenlos geführt werden“, sagt
Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Für Privatanleger weiterhin verfügbar bleiben dagegen die
börsennotierten Bundeswertpapiere. Dazu gehören neben
Bundesobligationen mit fünfjähriger Laufzeit auch
Bundesschatzanweisungen, Bundesanleihen und inflationsindexierte
Bundeswertpapiere.

Zwtl.: Veränderungen auch bei börsennotierten Bundeswertpapieren

Allerdings können die Bundesobligationen der Serie 163 nur noch
bis 12. September gebührenfrei über die Finanzagentur bezogen
werden. Auch die kostenlose Verwahrung der Bundesobligationen in
einem Schuldbuchkonto gehört danach der Vergangenheit an. Künftig
müssen Anleger die Bundesobligationen über ihre Hausbank oder einen
Online-Broker ordern und in einem herkömmlichen Depot verwahren.

Bei genauerem Hinsehen kommt das Aus des Privatkundengeschäfts
beim Bund nicht überraschend. In den vergangenen Jahren war das
Interesse der Sparer an den Anlageprodukten der Finanzagentur
merklich zurückgegangen.

Hatte der Anteil des Privatkundengeschäfts an der
Bruttokreditaufnahme des Bundes zu Beginn der 90er Jahre noch gut 40
Prozent ausgemacht, liegt er heute bei weniger als einem Prozent.
Derzeit haben private Anleger noch rund 8,5 Milliarden Euro auf
330.000 Schuldbuchkonten bei der Finanzagentur investiert. Die
Kosten für den Vertrieb und die Verwaltung der Privatkundenprodukte
standen dazu in keinem wirtschaftlichen Verhältnis mehr.

Zwtl.: Fest- oder Tagesgeldkonten als Alternativen

Privatanleger, die ihre Ersparnisse bisher in Bundesschatzbriefen
investiert haben, müssen sich über kurz oder lang nach Alternativen
umsehen. Bundesschatzbriefe waren in erster Linie für konservative
Sparer interessant, die ein hohes Maß an Sicherheit wollten.

„Als Alternative bietet sich daher ein Festgeldkonto an, das dank
der Einlagensicherung genauso viel Sicherheit bietet. Ebenso sicher,
aber ein wenig flexibler ist ein Tagesgeldkonto, da das angelegte
Geld jederzeit verfügbar ist“, sagt Marcus Preu vom Finanzportal
biallo.de. Dafür steht der Zins jedoch nicht von vornherein fest,
sondern kann im Zeitverlauf schwanken.

Ohnehin können Anleger auf lange Sicht sowohl mit Tagesgeld als
auch mit Festgeld mehr Rendite erzielen als mit Bundesschatzbriefen.
Eine weitere Option sind Anleihen großer deutscher Unternehmen, die
eine überdurchschnittliche Rendite bringen, aber auch risikoreicher
sind.

dapd.djn/T2012082701654/ome/K2120/rad

(Berlin)