Baugerüste an Häusern in der Nachbarschaft bringen
manchen Immobilienbesitzer ins Grübeln. Wenn auch sein Haus schon
etwas älter ist, wird es wohl auch für ihn Zeit, an eine
Modernisierung zu denken, um die ständig steigenden Energiekosten in
den Griff zu bekommen.
Berlin (dapd). Baugerüste an Häusern in der Nachbarschaft bringen
manchen Immobilienbesitzer ins Grübeln. Wenn auch sein Haus schon
etwas älter ist, wird es wohl auch für ihn Zeit, an eine
Modernisierung zu denken, um die ständig steigenden Energiekosten in
den Griff zu bekommen. Bevor die Bauarbeiter anrücken können, gilt
es allerdings Einiges zu bedenken, denn eine umfassende energetische
Sanierung hat ihren Preis.
Wer sein bislang unsaniertes Haus aus der Nachkriegszeit auf den
heutigen Energiestandard bringen will, müsse mit rund 70.000 Euro
Kosten rechnen, schätzt der Verband Privater Bauherren (VPB). In der
Regel sind sechs Schritte notwendig: Dachdämmung, Außenwanddämmung,
Kellerdeckendämmung, neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung,
Brennwertkessel oder erneuerbare Energien sowie eine Solaranlage für
die Warmwasserbereitung.
Wer nicht soviel Geld zurückgelegt hat, sei mit einem
Bausparvertrag gut beraten, erklärt die Stiftung Warentest. Diese
etwas aus der Mode gekommene Finanzierungsart sei gerade für
Modernisierungsmaßnahmen gut geeignet, die noch einige Jahre Zeit
haben.
„Bausparen ist eine gute Idee“, sagt Stephan Kühnlenz, Teamleiter
Finanzdienstleistungen bei der Stiftung Warentest. Zwar seien die
Sparzinsen nicht hoch. „Derzeit liegen sie zwischen 0,5 und 1,0
Prozent. Doch am Ende der Sparzeit erhält der Bausparer nicht nur
ein Guthaben, sondern zusätzlich ein günstiges Darlehen.“ Dessen
Zinssatz steht schon heute fest. Ein echter Vorteil in finanziell
unsicheren Zeiten. Aktuell betragen die Zinssätze meist 2,75 bis
3,75 Prozent.
Allerdings sollten sich Kunden gründlich auf die Verhandlung mit
der Bank oder Bausparkasse vorbereiten. Eine Stichprobe der Stiftung
Warentest brachte nämlich beträchtliche Qualitätsprobleme bei den
Angeboten zutage. „Grundsätzlich müssen die Höhe der Sparrate und
die Tilgungsraten zum Kundenwunsch passen. Aber die Angebote gingen
oft daran vorbei“, sagt Kühnlenz. So wurde die Finanzierung am Ende
teurer als nötig.
Zwtl.: Klare Vorgaben machen
Trotzdem lohnt es sich für Modernisierer, das Bausparen in
Erwägung zu ziehen und sich ein Angebot einzuholen. Sie sollten im
Beratungsgespräch genau sagen, was sie modernisieren wollen und auch
den Zeitpunkt möglichst genau eingrenzen. „Am besten ist es, wenn
Kunden klare Vorgaben über die Darlehenssumme und die gewünschte
Höhe der monatlichen Raten machen und sich dafür Angebote erstellen
lassen“, empfiehlt Kühnlenz.
Dabei sollten sie möglichst konsequent bleiben, sonst raten die
Bausparkassen gern zu einer höheren Bausparsumme als eigentlich
notwendig. Das liegt daran, dass die Provision der Vermittler an die
Abschlusssumme gekoppelt ist.
Am Ende des Gesprächs haben die Kunden im Idealfall einen Spar-
und Tilgungsplan in der Hand, aus dem klar hervorgeht, welche
Sparrate die Bausparkasse empfiehlt, wann der Vertrag
voraussichtlich zugeteilt wird, wie hoch das Gutachten dann ist und
welches Darlehen es zu welchen Konditionen gibt. „Das erspart böse
Überraschungen“, sagt Kühnlenz. „In unserem Test sollten Kunden
statt der gewünschten 400 Euro bis zu 750 Euro monatlich als
Sparrate zahlen.“
Zur Sicherheit empfiehlt es sich, zusätzlich mindestens zwei
Vergleichsangebote einzuholen. „Allerdings ist ein Vergleich
schwierig, weil die Angebote der Bausparkassen nicht standardisiert
sind“, sagt Kühnlenz.
dapd.djn/T2012072503169/kaf/K2120/mwa
(Berlin)