© Petra Dirscherl  / pixelio.deEgal ob es sich um das gute alte Wandern handelt oder es auf neudeutsch Hiken, Backpacking oder Walken genannt wird: Wer heute die Wanderschuhe schnürt, der tut das meist aus Freizeitvergnügen wie Spaß an der Natur, um neue Eindrücke zu sammeln oder sportlichen Beweggründen.

„Doch es gibt auch ganz rationale Gründe, um die Wanderlust für sich zu entdecken“, weiß Isabell Goyn, Gesundheitsexpertin von DocJones.de. Erwiesenermaßen kräftigt regelmäßiges Wandern das Herz-Kreislaufsystem und verhilft zu einer gleichmäßigen und tiefen Atmung. Resultat der guten Sauerstoffversorgung und der Durchblutung des Gehirns ist auch im hohen Alter eine geistige Fitness.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt einer Wanderung: Fettzellen werden ab- und Muskeln aufgebaut. Voraussetzung für eine gesunde Wanderung ist jedoch das richtige Einschätzen der eigenen Verfassung und körperlichen Kräfte sowie die verantwortungsvolle Auswahl an Kleidung und Ausrüstung. Damit aus Wanderlust kein Wanderleid und aus der Tour keine Tortour, hat das Ratgeberteam von DocJones.de ein paar Tipps zusammengestellt, welche natürliche Erste Hilfe unterwegs eingesetzt werden kann, falls es doch einmal zu Wunden, Blasen, Stichen oder Überanstrengung kommt.

Über Stock und Stein Die Füße verrichten die meiste Arbeit bei einer Wanderung und sind somit auch am meisten gefährdet. Ein unachtsamer Tritt, ein rollender Stein oder eine versteckte Vertiefung, schon knickt man mit dem Fuß um, rutscht aus oder stößt sich. Kühlen ist dabei die wichtigste Sofortmaßnahme. Im zweiten Schritt am besten eine Creme oder Tinktur aus Arnika oder gleich ein Arnika-Gel auftragen, welches gleichzeitig kühlt, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt und für die Regeneration des Gewebes sorgt. Alternativ hilft Beinwell bei allen Beschwerden des Bewegungsapparates, wie Prellungen oder sogar Knochenbrüchen. Das darin enthaltene Allantoin begünstigt Sekretabflüsse im Inneren und fördert die Neubildung zerstörter Zellen. Schwellungen klingen zudem schneller ab, da der Wirkstoff Cholin durchblutungsfördernd wirkt und zerstörte Gewebebestandteile abgebaut werden.

Erste Hilfe vom Wegesrand Ob durch einen Sturz oder eine Verletzung durch Dornen: Offene Wunden sollten in jedem Fall sofort versorgt werden. Zur Wunddesinfektion eignet sich beispielsweise der Spitzwegerich. Die darin enthaltenen Iridoidglykoside bekämpfen Bakterien und Entzündungen; Flavonoide, Gerbsäure und Kieselsäure beschleunigen zudem die Wundheilung. Der Spitzwegerich wächst unauffällig an Wegrändern und auf Wiesen, man erkennt ihn schon im zeitigen Frühjahr an seinen langen schmalen Blättern, die wie Lanzen aus dem Boden schießen. Einfach die Blätter der Pflanze kräftig quetschen oder zerkauen und auf die Wunde legen.

Wandern ohne Pein Neue Schuhe verursachen oft unangenehme Blasen. Aber auch Wanderschuhe, die nicht fest genug geschnürt sind, führen zu Reibungen. „Sobald man erste Schmerzen verspürt, sollte man die wunde Stelle sofort abpolstern“, sagt Gesundheitsexpertin Isabell Goyn. Für die Entlastung des Gewebes sorgen spezielle Blasenpflaster. Auch Mullkompressen, die durch Pflaster gut fixiert werden, können bei Wundstellen eingesetzt werden. „Keinesfalls eine bereits mit Flüssigkeit gefüllte Blase aufstechen, da sonst Entzündungen durch eindringende Keime drohen“, rät Isabell Goyn. Ihr Extratipp zur Vorbeugung vor Blasen: Einfach unter den Wandersocken ein zweites paar dünne Socken tragen, so werden eventuelle Reibungen zwischen den beiden Schichten aufgefangen und belasten nicht die Haut.

Insektenstich und Zeckenbiss Sofern man nicht unter einer Allergie leidet, sind Insektenstiche zwar schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich. Ein erkennbarer Stachel sollte nach Möglichkeit entfernt werden, danach sorgt ein kühlendes Gel für Linderungen des Juckreizes. Bei Insektenstichen hilft zudem Arnikablüten-Extrakt. Die Extrakte aus der wirksamen Arnikablüte hemmen die Entstehung von körpereigenen Substanzen, die von innen heraus eine Entzündungsreaktion bewirken können. Gleichzeitig sorgen die Extrakte dafür, dass Bakterien oder Pilze, die sich an der entzündeten Stelle angesammelt haben, effektiv abgetötet werden. Wer hingegen eine Zecke bei sich entdeckt hat, sollte versuchen, diese vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange zu entfernen. Der Zeckenbiss an sich ist nicht gefährlich, aber während des Saugaktes können mit dem Speichel der Zecken Krankheitserreger übertragen werden. Wenn es nicht gelingt, die Zecke zu entfernen oder wenn auch noch nach Tagen Rötungen oder gar Entzündungen an der Einstichstelle auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Wenn die Kondition mal schlapp macht In jedem Falle sollte man genügend Mineralwasser oder Saftschorle in den Rucksack packen. Da man beim Wandern automatisch ins Schwitzen kommt, ist hier der Flüssigkeitsbedarf besonders hoch und ein Mangel kann zu ernsten gesundheitlichen Bedrohungen führen, wie Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufkollaps. Auch für ausreichende Verpflegung muss bei einer Wanderung gesorgt sein. Je nach Dauer genügen oft Müsliriegel, Obst und rohe Gemüsesnacks wie Karotten, Paprika und Gurken. Ein Fruchtbonbon oder ein paar Gummibärchen zwischendurch wirken manchmal Wunder, wenn die Motivation gerade am Boden ist.

Wenn dann noch die richtige Kleidung gegen Nässe und Kälte, Sonnenschutz, Wanderkarte, eventuell Kompass, Navigationsgerät und Handy sowie ein Taschenmesser, Ausweispapiere und Geld in den Wanderrucksack gepackt werden, steht einer unbeschwerten Unternehmung nichts mehr im Wege. Mehr Informationen zum Thema erhalten Interessierte auch im DocJones.de-Ratgeber.