Frankfurt am Main (dapd). Sie hat Schmetterlinge im Bauch und ist sich sicher, das ist die große Liebe. Einziger Schönheitsfehler: Ihr Traummann ist verheiratet, hat zwei Kinder. Doch muss sie deshalb auf ihn verzichten? "Wenn der andere fest gebunden ist, sollte man möglichst die Finger von ihm lassen", rät Bernd Böttger, der in Frankfurt am Main eine Paarpraxis hat. Aber die wenigsten Verliebten sind dazu in der Lage.

"Wer richtig verknallt ist, kann nicht mehr klar denken", sagt er. Die Verliebten seien von ihren Gefühlen überwältigt und meinten, das sei die wahre Liebe, die über allen gesellschaftlichen Normen stehe. "Aber man darf Liebe nicht mit Verliebtheit verwechseln", sagt der Psychologe.

Nach zwei Jahren, wenn die Verliebtheit verflogen sei, merkten die Partner, ob sie sich in Liebe verwandelt habe. Das sei nur in wenigen Fällen so, sagt der Experte. Nur etwa 20 Prozent der Paare, von denen ein Partner vorher dauerhaft gebunden war, würden glücklich.

Trotz angeblich großer Liebe bleibe eine unbewusste Paardynamik von Schuld und Scham, die zwischen einem Gebundenen und einem Ungebundenen unbewusst ausagiert werde, sagt Kerstin Böttger, ebenfalls Paartherapeutin. Nicht selten würden solche Affären benutzt, um aus einer Ehe oder Beziehung auszubrechen. Dann sei die vermeintlich große Liebe nur eine Übergangsbeziehung.

Besonders problematisch ist eine Affäre am Arbeitsplatz. "Solange man verliebt ist, mag es noch gehen", sagt Bernd Böttger. "Aber wenn die Sache zerbricht, wird aus enttäuschter Liebe oft Hass." Der kann das Arbeitsklima vergiften und in schweren Fällen auch zum Mobbing führen.

dapd