Design, Design, Design, das ist für die Fahrer
französischer Autos offenkundig besonders wichtig. Bei der
Hauptuntersuchung machen die Wagen indes selten eine gute Figur. So
auch der Renault Clio der zweiten und dritten Generation (Typ B und
R), die parallel bis 2012 gebaut wurden. In jungen Jahren landet der
Wagen beim TÜV Report 2012 zwar noch im Mittelfeld bei den
Mängelquoten.

München (dapd). Design, Design, Design, das ist für die Fahrer
französischer Autos offenkundig besonders wichtig. Bei der
Hauptuntersuchung machen die Wagen indes selten eine gute Figur. So
auch der Renault Clio der zweiten und dritten Generation (Typ B und
R), die parallel bis 2012 gebaut wurden. In jungen Jahren landet der
Wagen beim TÜV Report 2012 zwar noch im Mittelfeld bei den
Mängelquoten. Ab einem Alter von sechs Jahren gehört er jedoch
durchgängig zu den Mängelriesen.

Junge Modelle mit wenig Laufleistung sind daher zumindest in
Sachen Anschaffungspreis eine günstige Variante zu Golf und Co.
Klares Plus zudem: der serienmäßig hohe Sicherheitsstandard mit ABS,
Front- und Seitenairbags. Nachteil, ob jung oder alt: aufwendige,
mithin teure Wartung.

Und die ist beispielsweise aufgrund des stark verbauten
Motorraums ziemlich kostspielig. So dauert beim Typ R der
Zahnriementausch im gängigen 1.2-Liter-Aggregat einen halben Tag.
Beim Typ B steht die schiere Mängelmenge dem kostengünstigen Betrieb
im Weg, ABS-Störungen, reißende Zahnriemen und viele Defekte an der
Elektrik, um nur einige zu nennen.

Für den Kauf eines Clio sprechen für viele Menschen wiederum das
typisch französisch komfortable Fahrwerk und die durchweg
durchzugsstarke Motorisierung, wodurch die Wagen auch auf langer
Distanz einsetzbar sind. „Ein Lob bekommt der Clio für die
serienmäßig sehr gute Sicherheitsausstattung in seiner Klasse“, sagt
TÜV-Süd-Autoexperte Philip Puls in München.

Er schränkt aber gleichzeitig ein: „Sicherheitseinrichtungen
müssen aber über die gesamte Lebensdauer funktionieren, und das ist
beim Clio oft nicht der Fall. Gerade die Mängel beim ABS muss man im
Blick behalten. Regelmäßige Wartung ist ein unbedingtes Muss.“

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Die Motorisierung des Clio lässt kaum Wünsche offen. Sie reicht
beim Typ B (ab 1998) von 58 PS im 1,2-Liter-Benziner bis zu 254 PS
im 3.0 V6. Beim Typ R (ab 2005) von 65 PS im 1,2-Liter-Benziner bis
zu 201 PS im 2.0 Liter Sportmodell. Alle Motoren, auch die beiden
Dieselvarianten, sorgen für ausreichend Vorschub selbst auf langen
Touren. Nur die ganz Kleinen taugen eher für den Stadtverkehr.

Die Sportversionen mit mehr als 200 PS machen Vollgasfans sicher
Spaß, wenn nicht gerade die ABS-Kontrolllampe leuchtet. Mit deutlich
mehr als 1.000 Euro schlägt hier übrigens der Zahnriemenwechsel zu
Buche. Allerdings gehört der V6-Clio zum Kreis der Kleinwagenboliden
mit eigenem Fanclub, und damit ist der Werterhalt so gut wie
garantiert. Neben dem Zahnriemenärgernis klares Minus beim Antrieb:
Altersinkontinenz mit starkem Ölverlust.

Weiche Sessel gehören in jedes französische Auto, also auch in
den Clio. Neben schlechterem Seitenhalt ist das jedoch reine
Geschmackssache. Ansonsten ist beim neueren Modell die Verarbeitung
besser. Das gilt überdies für den sonstigen Komfort. Fensterheber
vorn und Funk-Zentralverrieglung gehören beim R-Modell zur
Serienausstattung.

Bei den für die Hauptuntersuchung relevanten Bauteilen fallen in
erster Linie die älteren Modelle und hier der Typ B negativ auf.
Radlager mit zu viel Spiel, verschlissene Traggelenke,
ausgeschlagene Spurstangenköpfe und gerissene Achsmanschetten bieten
Anlass zur Beanstandung.

Beim Typ R macht lediglich großes Lenkungsspiel Ärger. Ebenfalls
im Kapitel Beleuchtung ist der Neue wesentlich besser als sein
Vorgänger. Die Bremsen dagegen bieten bei beiden guten
Klassendurchschnitt, und in Sachen Korrosion ist selbst bei
elfjährigen Clios nichts zu bemängeln.

dapd.djn/T2012121000896/nom/K2120/mwa

(München)