Beim Motorradfahren geht es laut zu. Trotzdem
verzichten die meisten Biker auf einen Gehörschutz. Das kann
schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, warnt der
österreichische Autoclub ÖAMTC in Wien.
Wien (dapd). Beim Motorradfahren geht es laut zu. Trotzdem
verzichten die meisten Biker auf einen Gehörschutz. Das kann
schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, warnt der
österreichische Autoclub ÖAMTC in Wien. „Das Tragen eines
professionell angepassten Gehörschutzes sollte deshalb für
Motorradfahrer genauso selbstverständlich sein, wie das Tragen eines
Helms“, sagt der ÖAMTC-Verkehrsmediziner Heimo Vedernjak.
Auf Testfahrten mit Tempo 80, 100 und 130 hatte der Club die
akustische Belastung sowie deren Ursachen untersucht. Dazu wurden
mittels Messgerät die Lärmbeeinträchtigungen bei drei verschiedenen
Helmen erhoben: Klapphelm, Jet-Modell und Vollvisierhelm. Zur
Messung wurde ein Mikrofon seitlich gleich neben dem Ohr im Helm
platziert.
Die Ergebnisse des Tests sind laut Autoclub alarmierend. Mit
Abstand am lautesten geht es unter dem Jethelm zu. Bei einer
Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde wurde ein Wert von 108
Dezibel verzeichnet. Zum Vergleich: Die Arbeit mit einem
Presslufthammer bedeutet eine Lärmbeeinträchtigung von 100 Dezibel.
„Aus arbeitsmedizinischer Sicht beträgt die maximal zulässige
Einwirkdauer dieser Lärmquelle bei Tragen eines zertifizierten
Gehörschutzes eine Stunde – und zwar pro Woche. Diese Obergrenze ist
bei längeren Motorradausfahrten schnell überschritten“, sagt
Verkehrsmediziner Vedernjak.
Obwohl das subjektive Lärmempfinden von Mensch zu Mensch
variiere, sei die reale Gefährdung durch zu laute Lärmquellen
weitgehend gleich. „Eine Lärmeinwirkung von 150 Dezibel verursacht
schon nach wenigen Sekunden irreparable Schäden“, erklärt der
ÖAMTC-Experte. Lärm wirke sich zudem nicht nur auf das Ohr, sondern
auf den ganzen Organismus sowie die Psyche negativ aus. Die Folgen
könnten über Schlafstörungen bis hin zum Herzinfarkt reichen. Im
Straßenverkehr könne Dauerlärm den Stresspegel erhöhen, aggressiv
machen und somit das Unfallrisiko massiv erhöhen.
dapd.djn/T2012070602099/nom/K2120/mwa
(Wien)