Berlin (dapd). Die Grippewelle in Deutschland greift weiter um sich. Im Vergleich zur Vorwoche gab es einen deutlichen Anstieg, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd sagte. Demnach stieg die Zahl der Neu-Angesteckten bundesweit auf mehr als 1.700. Weil einzelne Fälle oftmals erst später vermeldet werden, liegt die tatsächliche Zahl vermutlich noch höher.

Es handele sich aber nicht um eine außergewöhnliche Grippewelle. Im Januar 2011 lag die Quote bundesweit ähnlich hoch. Damals war jedoch eher Süddeutschland betroffen, 2013 breitet sich die Grippe vermehrt in Norddeutschland aus. Vor zwei Jahren stieg die Infektionsrate in den ersten beiden Februarwochen weiter an, um dann zum Ende der Grippe-Saison stetig zu sinken.

Am Mittwochnachmittag veröffentlicht das RKI den wöchentlichen Grippebericht.

Experte: Grippekranke sollten Mund-Nasenschutzmaske tragen

Der Hygiene-Experte Klaus-Dieter Zastrow fordert, dass Grippekranke Mund- und Nasenschutzmasken tragen sollen. "Bei uns in Deutschland ist das bislang nicht üblich, aber die Idee ist absolut richtig – im Krankenhaus wird das bei Grippekranken immer so gehandhabt", sagte Zastrow im dapd-Interview.

Der Chefarzt für Hygiene und Umweltmedizin der Berliner Vivantes-Kliniken fügte hinzu: "Der praktisch einzige Weg, sich eine Grippe einzufangen, ist die Tröpfcheninfektion und es gibt nur eine Quelle und das ist der Mund-Rachen-Raum." Die Masken fingen die Tröpfchen ab und verhinderten so die Übertragung.

Vorbild Japan

Dass sich der Gebrauch von Mund-Nasenschutzmasken – anders als etwa in asiatischen Ländern – hierzulande bislang aber noch nicht im Alltag durchgesetzt hat, führt Zastrow vor allem auf ästhetische Gründe zurück. "Wir sind es nicht gewohnt, Menschen mit Schutzmasken im Supermarkt oder im Kino zu sehen, und die Träger genieren sich vor ihrer Umwelt." In Japan sei das ganz anders, dort sei es ein Akt der Höflichkeit, um zu zeigen, dass man darum bemüht sei, den Anderen nicht anzustecken.

dapd