Kronplatz (dapd). Am ersten Tag langlaufen. Am zweiten auf die Alpinpisten. Und zur weiteren Erprobung der persönlichen Fähigkeiten auf zwei Brettern folgt am dritten Tag ein Biathlontraining. Diese abwechslungsreiche Kombination bietet in diesem Winter die Südtiroler Ferienregion Kronplatz – und zwar mit kurzen Anfahrtswegen und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Wie Artur Costabiei vom örtlichen Tourismusverband präzisiert, können Wintersportler in dem aus 14 Ferienorten bestehenden Verbund aus rund 250 Kilometern gespurten Loipen auswählen – von ganz einfach bis anspruchsvoll. Allen, die Herausforderungen lieben, legt er die Höhenloipe am Würzjoch ans Herz. "Die befindet sich auf 2.000 Metern und ist ganz speziell."

Um den Schwierigkeitsgrad zu halten, empfiehlt Costabiei für den zweiten Tag die schwarzen Alpinpisten am 2.275 Meter hohen Kronplatz, die sich teils durch mehr als 60 Prozent Gefälle auszeichnen. Das Finale des winterlichen Allround-Parcours bildet ein Abstecher nach Antholz, wo man in der örtlichen Biathlon-Arena seine Schussfertigkeit erproben kann.

Auch wenn nicht alle Destinationen individuelle Vielseitigkeitsprüfungen dieser Art im Angebot haben, so versuchen sich die Wintersportorte doch wieder mit Superlativen, Sparangeboten und anderweitigen Kuriositäten gegenseitig zu übertrumpfen.

Als Repräsentant des österreichischen Verbundes "Ski amadé" etwa gelobt Christoph Eisinger, dass auch Einsteiger mit Hilfe eines neuartiges Trainingskonzepts binnen drei Tagen schadlos eine blaue Piste hinunterkommen: "Ohne Drill, mit Methode und vor allem mit viel Humor und kindlicher Leichtigkeit werden die Anfänger zum Erfolg geführt." Sollten die Novizen nach Abschluss der Schulung trotz der vor Ort erprobten Methode nicht die gewünschten Fähigkeiten beherrschen, werden das Geld für Kurs, Skiverleih und Pass erstattet. "Vorgekommen", sagt er, "ist das allerdings noch nicht."

Das Privileg der Kostenneutralität aber muss nicht allein ungeschickten Anfängern vorbehalten sein. So lockt das in der Schweiz gelegene Arosa mit der kostenlosen Nutzung von Skischulen: Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren müssen in ausgewählten Lehreinrichtungen bei einem Mindestaufenthalt von zwei Tagen keine Gebühren zahlen. Für zehn Euro können derweil Kinder im Alter von weniger als acht Jahren die ganze Saison über alle Lifte am Arlberg in Österreich benutzen.

Nicht einmal für Puristen allerdings besteht der Winterurlaub heutzutage ausschließlich aus Abfahrten – zu groß sind die Versuchungen, mit denen die Destinationen um Aufmerksamkeit buhlen. Ebenfalls am Arlberg steigt beispielsweise am 8. Dezember ein Festival mit Animationsfilmen, bei dem in den Orten Lech und Zürs 24 Gondeln in Miniaturkinos umgewandelt werden.

Auch Konzerte und Partys haben in den Bergen Konjunktur. In Ischgl (Tirol) etwa ist am 24. November die schottische Songwriterin Amy Macdonald zu Gast, der Eintritt ist mit Skipass kostenlos. Klassikfreunde kommen zwischen Weihnachten und Neujahr in St. Moritz beim Festival "Sinfonia 2012" auf ihre Kosten. In Obertauern (Salzburger Land) steigt vom 12. bis zum 19. Januar eine Ü-30-Partywoche. Und im französischen Morzine-Avoriaz legen vom 14. bis 16. März beim "Bass Camp Festival" an verschiedenen Orten DJs auf.

Nachdem in den vergangenen Jahren Skihütten und Restaurants an kulinarischer Qualität merklich zugelegt haben, bleiben die Gastronomen auch in dieser Saison in Bewegung. In Südtirol etwa rückt der Genuss nun direkt an die Piste heran: Spitzenköche haben für das Food-Festival "Slope Food" Appetithappen kreiert, die man auf ausgewählten Hütten sozusagen im Vorbeifahren genießen kann. Der Begriff Hochgenuss gewinnt derweil im Pitztal (Tirol) eine neue Dimension: Dort führt die neue Wildspitzbahn hinauf bis auf 3.440 Meter, wo die höchstgelegene Konditorei Österreichs Kaiserschmarrn und Topfenstrudel herstellt.

Glaubt man den Juroren des Online-Portals "skiresort.de", so befinden sich die vier besten Skigebiete der Welt allesamt in Österreich. Von 120 getesteten Destinationen haben der Wilde Kaiser sowie Kaltenbach/Hochzillertal-Hochfügen, Serfaus-Fiss-Ladis und St. Anton allesamt 4,7 von 5 möglichen Punkten erhalten. Die schwierigste Abfahrt wartet mit der Harakiri-Piste in Mayrhofen (Zillertal) auf mutige Hasardeure, in unmittelbarer Nähe steht mit der Kristallhütte (Kaltenbach, Hochzillertal) das beliebteste gastronomische Etablissement. Beim besten Skigebiet für Kinder aber geht der Sieg an Deutschland: Hier nämlich sehen die Tester den Arber im Bayrischen Wald an der Spitze.

Wer übrigens etwas anderes ausprobieren möchte, ohne dabei direkt in die Biathlon-Arena steigen zu müssen, kann sich neuerdings im Winter-Reiten versuchen. Diverse Höfe in Südtirol (Alta Badia) bieten Bergausflüge auf dem Rücken eines Haflingers an – und wenn der Tag rein der Kontemplation gelten soll, sind auch entspannte Pferdekutschenfahrten möglich.

dapd