Alljährlich machen sich Hunderttausende Menschen
in Deutschland selbstständig. Allein im Jahr 2011 zählte die
staatliche Förderbank KfW 835.000 Existenzgründungen. Allerdings
starten die meisten dieser Gründer als sogenannte
Solo-Selbstständige, die oft nur sehr geringe Einkommen erzielen,
wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht.
Berlin (dapd). Alljährlich machen sich Hunderttausende Menschen
in Deutschland selbstständig. Allein im Jahr 2011 zählte die
staatliche Förderbank KfW 835.000 Existenzgründungen. Allerdings
starten die meisten dieser Gründer als sogenannte
Solo-Selbstständige, die oft nur sehr geringe Einkommen erzielen,
wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht.
Zwar haben Solo-Selbstständige in Deutschland meist einen
akademischen Abschluss (44 Prozent) oder eine abgeschlossene
Berufsausbildung (49 Prozent). Dennoch gibt es nach Berechnungen des
DIW hierzulande derzeit 800.000 Solo-Selbstständige, deren Einkünfte
im Niedriglohnbereich liegen. Für die Selbstständigen im untersten
Einkommensdrittel ermittelten die Wissenschaftler einen
durchschnittlichen Stundenlohn von höchstens 7,74 Euro brutto,
während die zehn Prozent der Solo-Selbstständigen mit den
niedrigsten Einkünften sogar nur 4,58 Euro und weniger verdienen.
Da diese Stundenlöhne selbst bei sehr langen Arbeitszeiten kaum
für den Lebensunterhalt reichen, beziehen viele Selbstständige
ergänzend Arbeitslosengeld II. Nach Angaben des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gab es 2011 rund 127.000
selbstständige Aufstocker, 2007 waren es erst 72.000.
Zwtl.: Selbstständige benötigen länger Hartz IV als früher
Zudem brauchen Selbstständige den Arbeitsmarktforschern zufolge
nicht nur häufiger, sondern auch länger Hartz IV als in früheren
Jahren: So stockte 2010 etwa jeder vierte selbstständige
Leistungsbezieher bereits im dritten Jahr in Folge auf, während dies
im Jahr 2009 erst auf knapp jeden fünften zutraf.
Dauerhaft zu niedrige Einkommen dürften auch ein wesentlicher
Grund dafür sein, dass etwa jeder dritte Gründer die
Selbstständigkeit innerhalb von fünf Jahren wieder beendet. Dabei
wechseln die meisten in eine abhängige Beschäftigung: „Dies mag auch
daran liegen, dass für manche der Gang in die Selbstständigkeit
wegen fehlender Beschäftigungsalternativen ohnehin nur eine
Notlösung war“, schreibt DIW-Studienautor Karl Brenke.
Doch auch wenn die Selbstständigkeit für viele Gründer nur eine
befristete Episode im Berufsleben ist, hat dies durchaus
langfristige Folgen. Denn nur ein geringer Teil der
Solo-Selbstständigen verdient genug, um für das Alter vorzusorgen.
Fast jeder Zweite (45 Prozent) spart der DIW-Studie zufolge nichts
von seinem Einkommen.
Da Selbstständige in der Regel auch keine Beiträge an die
gesetzliche Rentenversicherung abführen, müssen ehemals
Selbstständige ohne private Absicherung auch mit einer deutlich
niedrigeren Altersrente rechnen, wenn sie vor und nach der Gründung
als Arbeitnehmer beschäftigt waren.
dapd.djn/T2013021501320/rog/K2120/mwa
(Berlin)