Die Ski quer über die Sitze gelegt, die Skischuhe
einfach auf der Rücksitzbank platziert. Schon geht die Fahrt los,
aber möglicherweise mit fatalen Folgen. „Eine ungesicherte Ladung
kann bei einem Frontalunfall mit etwa 50 Kilometern pro Stunde
Belastungen erzeugen, die dem 50-Fachen des Eigengewichts
entsprechen.
Wien (dapd). Die Ski quer über die Sitze gelegt, die Skischuhe
einfach auf der Rücksitzbank platziert. Schon geht die Fahrt los,
aber möglicherweise mit fatalen Folgen. „Eine ungesicherte Ladung
kann bei einem Frontalunfall mit etwa 50 Kilometern pro Stunde
Belastungen erzeugen, die dem 50-Fachen des Eigengewichts
entsprechen. Da wird dann ein Skischuh mit drei Kilogramm zu einem
150-Kilogramm-Geschoss“, warnt der Leiter der Berufsfahrer-Akademie
des österreichischen Automobilclub ÖAMTC in Wien, Gerhard Blümel,
vor zu großer Sorglosigkeit.
Die Prüforganisation Dekra stapelte bei einem Test ein paar
Wasserkisten im Kofferraum eines Kombis und ließ das Fahrzeug mit
einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde gegen ein
Hindernis fahren. Die Kisten entwickelten eine solche Wucht, dass
sie die gesamte Rückbank nach vorn drückten und bis zum Fahrer
durchrauschten.
Zwtl.: Schwere Verletzungen vorprogrammiert
Das zeigt, schlecht oder nicht gesicherte Ladung kann Schäden am
Transportgut und im eigenen Fahrzeug sowie im schlimmsten Fall
schwere Verletzungen der Fahrzeuginsassen verursachen. „Egal, ob man
zu einem Ski-Tagesausflug unterwegs ist oder mit der Familie in den
Urlaub fährt, Gepäck gehört so verstaut, dass es sich bei Fahr- und
Bremsmanövern nicht selbstständig macht“, mahnt ÖAMTC-Fachmann
Blümel.
Grundsätzlich gehöre Schweres in den Kofferraum. „Koffer und
Taschen sollten im Kofferraum möglichst weit unten an der Rückseite
der hinteren Sitzbank platziert oder im hinteren Fußraum platziert
werden“, sagt der Fachmann. Auf der Hutablage sollte gar nichts
liegen, auf Rücksitzen nur, wenn es mit Zurr- oder Sicherheitsgurten
gesichert sei.
Skier oder Snowboard werden sicherer in einer Dachbox
transportiert. Aber Achtung: „Bevor es ans Beladen geht, ist die
zulässige Dachlast zu prüfen. Die findet sich in der
Bedienungsanleitung“, sagt Wolfgang Sander vom TÜV Rheinland. Meist
liege die Grenze des Erlaubten zwischen 50 und 100 Kilogramm.
Zwtl.: Mit Gepäcknetz oder -gitter
Unabhängig vom Ladegut rät der Autoclub Europa (ACE) dazu, dass
bei Kombis oder Fließheck-Fahrzeugen der Lade- vom Fahrgastraum mit
einem Gepäcknetz oder einem Gitter getrennt wird. Im Fall eines
Unfalls schütze dies die Insassen vor herumfliegendem Gepäck. Wer
auf ein Netz oder Gitter verzichtet, sollte den Kofferraum nur bis
zur Oberkante der Rückenlehne beladen. Schwere Gegenstände sollten
immer mit Zurrgurten oder -netzen gesichert werden.
„Bei neueren Fahrzeugen sind Zurrpunkte, wo man die Gurte
anhängen kann, serienmäßig“, sagt ÖAMTC-Fachmann Blümel. „Taschen
oder Einkaufskörbe, die lose Teile enthalten, sollten verschlossen
oder zugedeckt werden“, rät er zudem. Wichtig sei beim Packen auch,
dass die Sicht frei bleibe. „Der Blick über Innenspiegel,
Außenspiegel und über die Schulter muss möglich sein“, betont
Blümel.
Doch nicht nur der Sicherheitsaspekt ist beim richtigen Beladen
der Urlaubsfuhre wichtig. Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) weist darauf hin, dass „beispielsweise
unsachgemäß verstaute Skier sich nachhaltig beim Bremsen in die
Verkleidung oder die Polster drücken können“ – mit entsprechenden
Schäden. Und für Vincenzo Luca vom TÜV Süd zählt zum regelgerechten
Packen, dass „im Notfall Verbandskasten und Warndreieck schnell
griffbereit sind“.
dapd.djn/T2013021800254/nom/K2120/mwa
(Wien)