Freiburg (dapd). "Hausaufgaben sind einer der größten Streitfaktoren in Familien", sagt Patrick Blumenschein von Institut für Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. "Eltern wissen oft nicht, welches Ziel Hausaufgaben überhaupt haben und interpretieren die Ansprüche der Schule dann anders", sagt der Wissenschaftler. Das führe zu Missverständnissen und Zoff in Familien.
"Wenn Kinder eine Ganztagsschule besuchen und ihre Hausaufgaben bereits mit einer neutralen Person erledigt haben, dann zeigen uns Studien, dass sich das Familienverhältnis tatsächlich entspannt", betont Blumenschein. "Denn je nach Lehrer sind die Erwartungen ganz unterschiedlich und die kennen die Eltern oft nicht." Das verunsichere viele Eltern und sie machten Druck: "Schließlich wollen sie ja, dass ihr Kind in der Schule gut da steht, die Hausaufgaben also ordentlich sind."
Der Pädagoge rät deshalb, das Thema Hausaufgaben bei Elternabenden explizit anzusprechen und klare Regeln einzufordern, was die Erfordernisse an Hausaufgaben angeht. Zudem sollte es zur Orientierung für die Eltern feste Zeitvereinbarungen geben. In Nordrhein-Westfalen macht das Schulministerium strikte Vorgaben: So sollten Hausaufgaben in der ersten und zweiten Klasse in einer halben Stunde und in der dritten und vierten Klasse in einer Stunde erledigt werden können. In der fünften und sechsten Klasse sollte die Bearbeitung nicht länger als eineinhalb Stunden und bis zur zehnten Klasse nicht länger als zwei Stunden dauern. In der gymnasialen Oberstufe soll zumindest eine zeitliche Überforderung vermieden werden.
dapd