Fertighaus oder Architektenhaus – das ist nicht
nur eine Frage des Geschmacks und des Preises. Es sind zwei ganz
unterschiedliche Wege zum Eigenheim. Die meisten Bauherren
entscheiden sich für ein Fertighaus von einem sogenannten
Schlüsselfertiganbieter. Fast drei Viertel aller Neubauten sind
heute Schlüsselfertighäuser. Die Firmen werben mit Festpreisen und
festen Einzugsterminen.

Berlin (dapd). Fertighaus oder Architektenhaus – das ist nicht
nur eine Frage des Geschmacks und des Preises. Es sind zwei ganz
unterschiedliche Wege zum Eigenheim. Die meisten Bauherren
entscheiden sich für ein Fertighaus von einem sogenannten
Schlüsselfertiganbieter. Fast drei Viertel aller Neubauten sind
heute Schlüsselfertighäuser. Die Firmen werben mit Festpreisen und
festen Einzugsterminen. Das überzeugt viele Kunden. „In der Tat ist
dieser Weg zum Eigenheim ziemlich komfortabel“, sagt die
Geschäftsführerin des Verbraucherschutzvereins Wohnen im Eigentum,
Gabriele Heinrich. „Er bietet Kalkulationssicherheit, aber wenig
Spielraum für die Umsetzung eigener Vorstellungen.“

„Die Interessenten sollten unbedingt den Vertrag genau lesen und
sich nicht auf die Werbung verlassen“, gibt Eva Reinhold-Postina vom
Verband Privater Bauherren (VPB) zu bedenken. Schlüsselfertighäuser
werden im Durchschnitt 25.000 Euro teurer als im Prospekt
versprochen, lautet die Erfahrung des VPB. Auch Verzögerungen beim
Einzug von 24 Monaten und mehr seien keine Seltenheit.

Zwtl.: Schlüsselfertig-Käufer ist nicht Bauherr

Die Schlüsselfertiganbieter unterteilen sich in drei Gruppen. Das
sind Bauträger, Generalunternehmen und Generalübernehmer. Bauträger
verkaufen immer Grundstück und Haus oder Eigentumswohnung zusammen.
Sie kümmern sich um alle Genehmigungen, planen und koordinieren das
gesamte Projekt. Der Kunde hat weder mit Terminproblemen noch mit
Baumängeln zu tun. Das wird von vielen positiv gewertet. Aber auf
der anderen Seite sollten sie wissen, dass sie sich auch bei Mängeln
und Störungen heraushalten müssen.

Nur der Bauherr darf auf den Bauablauf Einfluss nehmen und
Anweisungen geben. Und das ist in diesem Fall der
Schlüsselfertiganbieter. „Er kann dem Käufer sogar das Betreten der
Baustelle verbieten bis zur offiziellen Übergabe der Immobilie“,
sagt VPB-Sprecherin Reinhold-Postina.

Wer schon ein eigenes Grundstück besitzt, kann einen
Generalunternehmer oder einen Generalübernehmer mit dem Bau eines
schlüsselfertigen Hauses beauftragen. „Der Generalunternehmer bietet
alle Leistungen aus einer Hand, übernimmt meist selbst den Rohbau
und vergibt alle weiteren Gewerke an Nach- oder Subunternehmer“,
erklärt Reinhold-Postina. Dagegen verstehe sich der
Generalübernehmer nur als Koordinator. Er baut nicht selbst, sondern
vergibt sämtliche Bau- und Ausbauarbeiten an andere Firmen.

Zwtl.: Architektenhaus kann auch preiswert sein

Während Schlüsselfertighäuser den Eindruck erwecken, dass Käufer
mit ihnen relativ bequem und preiswert zu ihrem Eigenheim kommen,
haben Architektenhäuser den Ruf, viel teurer zu sein. „Das stimmt
aber nicht“, sagt Reinhold-Postina. „Architekten können auch Häuser
für kleines Geld bauen. Wenn der Bauherr mit ihnen ein Budget
vereinbart, halten sie sich daran.“

Bauen mit einem Architekten erfordert vom Bauherren Mitdenken und
Entscheidungswillen. Denn er ist rechtlich der Auftraggeber und
bezahlt auch direkt die Rechnungen an die ausführenden Firmen. „Das
ist ein anderer Status als beim Schlüsselfertigbau“, erklärt die
VPB-Sprecherin. Der Bauherr kann ins Geschehen eingreifen. Denn sein
Architekt überwacht den Bau, kann Mängel unmittelbar erkennen und
dafür sorgen, dass sie umgehend beseitigt werden. „Er gibt erst dann
das OK zum Bezahlen einer Rechnung, wenn die Arbeiten wirklich
vollständig und ordentlich ausgeführt wurden.“

Diese Dienstleistung hat natürlich ihren Preis. Wer sein
Einfamilienhaus mithilfe eines Architekten baut, muss dafür Kosten
in Höhe von 10 bis 13 Prozent der Bausumme einplanen, lautet die
Erfahrung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Dafür hat er am
Ende kein Haus von der Stange, sondern eines, an dem er mitgewirkt
hat und das seinem persönlichen Stil entspricht.

dapd.djn/T2012080903050/kaf/K2120/mwo

(Berlin)