Der Vorsitzende des Aktionskreises gegen
Produkt- und Markenpiraterie, Rüdiger Stihl, will die Verbraucher
besser über Gefahren und Hintergründe von Plagiaten informieren.
„Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass viele Kunden sehr
preisbewusst einkaufen“, sagte Stihl, der Beiratsmitglied in der
Holding des Motorsägenherstellers Stihl ist, der Nachrichtenagentur
dapd.
Waiblingen (dapd). Der Vorsitzende des Aktionskreises gegen
Produkt- und Markenpiraterie, Rüdiger Stihl, will die Verbraucher
besser über Gefahren und Hintergründe von Plagiaten informieren.
„Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass viele Kunden sehr
preisbewusst einkaufen“, sagte Stihl, der Beiratsmitglied in der
Holding des Motorsägenherstellers Stihl ist, der Nachrichtenagentur
dapd. „Nur: Sie wissen dann nicht, dass hinter diesen Produkten
große Gefahren lauern“, fügte er hinzu.
Er berief sich auf eine Befragung der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young unter 3.100
Verbrauchern, die zuvor eine Wanderausstellung des Aktionskreises
zum Thema besucht hatten. 78 Prozent von ihnen gaben anschließend
an, sie würden in Zukunft sicher vom Kauf gefälschter Produkte
absehen. „Das zeigt uns deutlich, dass wir die Verbraucher als
unsere Verbündeten mit ins Boot holen müssen“, sagte Stihl. So will
der Aktionskreis mit einer Broschüre künftig stärker in die
Öffentlichkeit gehen.
Der Verbraucher wisse oft gar nicht, dass die Produkte unter
schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt und oft dazu benutzt
würden, um kriminelle Strukturen zu finanzieren. „Die Qualität ist
zudem erschreckend schlecht“, sagte Stihl. Das könne sogar
lebensbedrohlich sein, etwa, wenn bei einer gefälschten Kettensäge
der vordere Handschutz abfliege. „Es wird oft kritisiert, dass
Markenartikel teurer sind, aber Qualität hat eben ihren Preis“,
sagte Stihl.
Nach seinen Angaben wurden auf Veranlassung seines Unternehmens
in der EU in den vergangenen Jahren etwa 50.000 gefälschte
Motorsägen beschlagnahmt. „Das ist wahrscheinlich nur die Spitze des
Eisbergs“, sagte er. Die Welthandelsorganisation schätze, dass etwa
sechs bis zehn Prozent des Welthandels insgesamt mit gefälschten
Produkten bestritten werden. Heutzutage werde „von ganz einfachen
Produkten des täglichen Bedarfs bis hin zu kompletten maschinellen
Anlagen alles gefälscht“.
Er forderte die Regierung auf, das Strafmaß für bandenmäßige
Fälscher zu erhöhen. „Die bestehende Strafandrohung läuft heutzutage
leer“, kritisierte er. Bislang betrage das Strafmaß bis zu fünf
Jahre Freiheitsentzug, aber in vielen Fällen würden solche
Strafverfahren eingestellt.
dapd.djn/T2012121250400/mje/mwa
(Waiblingen)