Operation sollte letzte Option bei einem Bandscheibenvorfall sein © Ana Blazic PavlovicMit steigendem Alter erfährt die Bandscheibe eine natürliche Abnutzung, die das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöht. Als problematisch erweisen sich Jobs, in denen man viel sitzt, ebenso wie eine einseitige körperliche Belastung. Doch wie lässt sich ein Bandscheibenvorfall von den üblichen Rückenschmerzen unterscheiden, die aus Verspannungen resultieren?

Die Bandscheiben bilden eine flexible, faserknorplige Verbindung zwischen den Wirbelkörpern und werden von einem Faserring in ihrer Position gehalten. Davor sitzt ein Gallertkern. Bei einem Bandscheibenvorfall kann der unter Umständen bereits vorgeschädigte Faserring reißen, sodass der Gallertkern austritt und auf die Nerven im Wirbelkanal drückt. Das löst dann folglich einen stechenden Schmerz beim Betroffenen aus.

Ursächlich für einen Bandscheibenvorfall ist häufig das Heben von schweren Gegenständen wie Getränkekisten. Ein stechender Schmerz im Rückenbereich kann darauf hindeuten. Auch ein Taubheitheitsgefühl oder Kribbeln in den Armen und Beinen kann ein Warnsignal darstellen. Bei Lähmungserscheinungen sollte auch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Einige Bandscheibenvorfälle sind bei einer Magnetresonanztomografie sichtbar, auch wenn sie dem Betroffenen keine Schmerzen bereiten, wie Bernd Kladny, der stellvertretene Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) SPIEGEL ONLINE mitteilte.

Verliert ein Betroffener unkontrolliert Urin oder kann den Stuhl nicht mehr halten, so muss innerhalb von sechs Stunden eine Operation erfolgen. Auch bei stärkeren Lähmungserscheinungen ist ein schneller Eingriff ratsam. Bei allen anderen Fällen wird zu einer konservativen Behandlung geraten. Die sieht in der Regel entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel oder Spritzen und Infusionen vor. Mit Hilfe von Physiotherapie kann die Stabilität im Rumpfbereich gestärkt werden, sodass die Alltagsbelastungen wieder möglich sind. Durch die zurückgehende Schwellung und Entzündung sinkt auch der Druck auf die Nerven, sodass sich der Bandscheibenvorfall bessert.

Allerdings klappt die konservative Behandlung nicht in jedem Fall und häufig nicht sofort. Die behandelnden Ärzte sollten also unbedingt Rücksprache mit dem Betroffenen halten und beispielsweise 14 Tage eine konservative Behandlung durchführen und wenn dann noch keine Besserung eingetreten sein sollte, kann eine OP in Erwägung gezogen werden. In jedem Fall sollte sich eine zweite Meinung eingeholt werden und nicht in Hektik entscheiden, empfiehlt Kladny.

Mit Sport kann man grundsätzlich Bandscheibenvorfälle vorbeugen. Allerdings kann eine falsche Belastung auch den gegenteiligen Effekt bewirken, sodass es unbedingt ratsam ist, zumindest zu Beginn das Training unter Anleitung eines Sportfachmanns durchzuführen.

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