Bei manchen privaten Krankenversicherungen dreht
sich die Preisspirale nicht nur – sie rotiert. Beitragssteigerungen
von 10, 15 oder 20 Prozent sind keine Ausnahme mehr. Damit erreichen
die monatlichen Gesundheitskosten schwindelerregende Höhen.

Hamburg (dapd). Bei manchen privaten Krankenversicherungen dreht
sich die Preisspirale nicht nur – sie rotiert. Beitragssteigerungen
von 10, 15 oder 20 Prozent sind keine Ausnahme mehr. Damit erreichen
die monatlichen Gesundheitskosten schwindelerregende Höhen. Was aber
tun? Kündigen? In der Regel ist das keine gute Idee, weil man durch
ein höheres Alter auch beim neuen Versicherer meist eine hohe Prämie
zu erwarten hat, die Altersrückstellungen verloren gehen und die
Rückkehr in die gesetzliche Kasse meist auch nicht möglich ist. Aber
es gibt Möglichkeiten, die Prämien zu drücken.

Wer in seinem Vertrag wie in einer Art Baukasten verschiedene
Leistungen kombiniert hat, sollte darüber nachdenken, ob er
bestimmte Leistungen in Zukunft herausnimmt, um Prämie zu sparen. So
kann der Verzicht auf die Unterbringung im Einzelzimmer eine
Prämienersparnis von 10 bis 50 Euro im Monat ausmachen. Aber
Leistungskürzungen sollten nicht dazu führen, dass man den Schutz
der privaten Versicherung ganz aufgibt. Das heißt: Doppelzimmer
statt Einzelzimmer ja, Mehrbettzimmer statt Einzelzimmer eher nicht.

Es gibt bei den einzelnen Versicherungsgesellschaften natürlich
nicht nur den einen Tarif, in dem man versichert ist. Die meisten
Versicherungen bieten verschiedene Tarifmodelle an, deren
Leistungsumfang auch sehr weit auseinandergeht. Ein Wechsel in einen
anderen Tarif kann immer dann sinnvoll sein, wenn man dort für
weniger Prämie zumindest teilweise vergleichbare Leistungen bekommt.
Möglich ist das durchaus, man sollte nur darauf achten, nicht um der
Prämienersparnis Willen in einem Billigtarif zu landen, dessen
Leistungen gerade einmal auf dem Niveau der gesetzlichen Kassen
sind.

Zwtl.: Zurück zu Tarif mit besseren Leistungen kaum möglich

Ganz wichtig: Ein Wechsel zurück in einen Tarif mit besseren
Leistungen ist kaum möglich. Denn wenn man zurück wechseln wollte,
darf der Versicherer eine erneute Gesundheitsprüfung verlangen – und
die kann zu deftigen Prämienaufschlägen führen.

Natürlich ist auch ein höherer Selbstbehalt eine Option, um die
Prämie zu drücken. Versicherte erklären sich damit bereit, für
Arztbesuche und Medikamente einen bestimmten Betrag pro Jahr aus
eigener Tasche zu zahlen, und im Gegenzug sinkt die
Versicherungsprämie.

Sinnvoll ist ein solcher erhöhter Selbstbehalt natürlich nur,
wenn man am Ende weniger Prämie zahlt, obwohl man einen Teil der
Medikamente und Arztbesuche aus eigener Tasche zahlen muss. Wer also
300 Euro Selbstbehalt vereinbart, muss im Monat schon mindestens 25
Euro Prämie sparen. Sonst zahlt man in Jahren mit vielen
Arztbesuchen drauf.

Als Rentner kann man sparen, wenn man von der normalen privaten
Krankenvollversicherung in den Standardtarif wechselt. Die Ersparnis
dabei dürfte in vielen Fällen bis zu 30 Prozent der jetzigen Prämie
ausmachen, dafür sinken die Leistungen aber auch auf das Niveau der
gesetzlichen Krankenversicherung ab – ein Schritt, der deshalb gut
überlegt sein sollte.

Die gute Nachricht: Mit Beginn des Jahres 2010 können
Privatversicherte ihre Beiträge besser steuerlich geltend machen.
Absetzbar sind die Kosten, die auf die medizinische Grundversorgung
entfallen, also die Absicherung auf dem Niveau der gesetzlichen
Kassen. Je nach Tarif sind dann 80 bis 100 Prozent der Kosten
steuerlich absetzbar – die private Versicherung weist den
absetzbaren Kostenanteil aus.

dapd.djn/T2013031900807/ome/K2120/pon

(Hamburg)