Wer der Karriere wegen ins Ausland geht, erlebt
nicht selten eine Enttäuschung: Rund jeder vierte sogenannte
Expatriate kehrt in seinem Unternehmen auf die gleiche Position
zurück. Immerhin jeder zehnte verlässt seinen Arbeitgeber, wie die
Beratungsgesellschaft Ernst & Young in einer Umfrage unter 520
internationalen Konzernen ermittelte.

Berlin (dapd). Wer der Karriere wegen ins Ausland geht, erlebt
nicht selten eine Enttäuschung: Rund jeder vierte sogenannte
Expatriate kehrt in seinem Unternehmen auf die gleiche Position
zurück. Immerhin jeder zehnte verlässt seinen Arbeitgeber, wie die
Beratungsgesellschaft Ernst & Young in einer Umfrage unter 520
internationalen Konzernen ermittelte.

Zudem müssen Auslandsmitarbeiter auf Zeit häufig aushandeln, zu
welchen Bedingungen sie daheim wieder beschäftigt werden.
„Eigentlich sollte die Rückkehr nach Deutschland konstruktiv
verlaufen und den Mitarbeitern neue Perspektiven eröffnen. Die
Realität sieht aber oft ganz anders aus“, kritisiert Ulrike
Hasbergen, Partnerin bei Ernst & Young.

Zwtl.: Schwierigkeiten auch im Ausland

Mit welchen konkreten Problemen sich Expatriates mitunter
konfrontiert sehen, haben kürzlich Wirtschaftswissenschaftler der
Fachhochschule Mainz dokumentiert. So musste beispielsweise ein
Bankmanager nach jahrelangem Einsatz in Osteuropa erfahren, dass
seine Bank nach einer Fusion keine Verwendung mehr für ihn hatte.
Dafür bekam der Manager ein „optimales Angebot zur
Vorruhestandsregelung“.

Doch erweist sich nicht nur die Wiedereingliederung in der Heimat
mitunter als problematisch. Oft haben Auslandsbeschäftigte
Schwierigkeiten, sich in der Fremde einzuleben. Ernst & Young
zufolge berichten mehr als 60 Prozent der Unternehmen, dass ihre
Expatriates häufig unzufrieden mit den familiären Aspekten der
Entsendung sind, beispielsweise weil der Partner keine
Arbeitserlaubnis beziehungsweise -stelle findet oder die Schulen der
Kinder nicht dem gewohnten Standard entsprechen.

Den Unternehmen können diese Schwierigkeiten keineswegs egal
sein: 60 Prozent der Befragten wollen nämlich bis 2015 mehr
Mitarbeiter ins Ausland schicken als heute. Doch gerade für Posten
in Wachstumsmärkten wie China, Indien oder Brasilien droht ein
Bewerbermangel. Mit mehr Geld allein, so Hasbergen, werde sich dies
nicht ändern lassen: „Entsendungen, die maßgeblich über finanzielle
Impulse zustande kommen, sind selten erfolgreich“, betont die
Expertin. Vielmehr müssten Mitarbeiter davon überzeugt werden, dass
die Auslandsepisode sie sowohl persönlich als auch beruflich
weiterbringe.

dapd.djn/T2012112302857/rog/K2120/mwo

(Berlin)