Kassel (dapd). Sex gehört für viele auch im Alter noch dazu. Vor allem jüngere Senioren hätten ein lockeres und offenes Verhältnis zu diesem Thema, berichtet Petra Zimmermann: "Die heute 60-Jährigen gehen sehr selbstbewusst mit ihrer Sexualität um", sagt die Expertin, die bei der Organisation "pro familia" in Kassel unter anderem ältere Paare berät. Sex gehöre bis ins Alter zur Identität, und das Gefühl, begehrt zu werden, tue auch Senioren gut.

Auch von gesundheitlichen Problemen wie Diabetes oder einer trockenen Scheide müsse man sich nicht die Lust verderben lassen. Wichtig sei, dass Paare über solche Hindernisse sprechen und gemeinsam nach Wegen suchen, wie sie ihr Liebesleben den neuen Gegebenheiten anpassen können. "Bei Scheidentrockenheit kann beispielsweise ein Gleitgel helfen – das gibt es mittlerweile in jeder Drogerie", sagt die Expertin.

Manchmal bräuchten Paare aber einfach auch eine intensivere Stimulation vor dem Sex. "Es kann beispielsweise sein, dass Erektionsprobleme sich bessern, wenn die Partnerin sich mehr um den Mann bemüht", sagt Petra Zimmermann. Viele Frauen müssten hier umdenken und sich daran gewöhnen, dass ihr Partner nicht mehr wie früher meistens die Initiative ergreift, sondern darauf angewiesen ist, dass sie sich mehr engagiert.

Auch eine medikamentöse Behandlung könne so manches Problem beheben. "Allerdings empfehle ich immer, auch über diese Schwierigkeiten miteinander ins Gespräch zu kommen – denn häufig entstehen hier Missverständnisse", sagt Zimmermann. Da ziehe sich ein Partner etwa zurück, weil er fürchte, dass der andere kein Interesse mehr an ihm habe.

Ältere (und auch jüngere) Paare können sich mit Fragen und Problemen an die Berater von "pro familia" wenden. Kontaktdaten findet man auf der Internetseite profamilia.de.

dapd