Nach dem sommerlichen Vergnügen kommt die
herbstliche Arbeit: Für die meisten Old- oder Youngtimer beginnt nun
die Winterruhe. Die Saisonkennzeichen verraten das. Zumeist gelten
sie bis Ende Oktober. „Doch es genügt nicht, den Schlüssel
umzudrehen und die Garage zu schließen“, sagt Vincenzo Luca von TÜV
Süd in München. „Für die Überwinterung brauchen die Oldies besondere
Pflege.“
München (dapd). Nach dem sommerlichen Vergnügen kommt die
herbstliche Arbeit: Für die meisten Old- oder Youngtimer beginnt nun
die Winterruhe. Die Saisonkennzeichen verraten das. Zumeist gelten
sie bis Ende Oktober. „Doch es genügt nicht, den Schlüssel
umzudrehen und die Garage zu schließen“, sagt Vincenzo Luca von TÜV
Süd in München. „Für die Überwinterung brauchen die Oldies besondere
Pflege.“
Für die Erholungspause der rund 1,6 Millionen Old- und
Youngtimer, so die Statistik des Kraftfahrtbundesamts, sollten deren
Besitzer „ein trockenes, sicheres und gut durchgelüftetes Quartier“
wählen, empfiehlt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). „Optimal ist ein Abstellplatz mit einer
möglichst konstanten Raumtemperatur und guter Belüftung“, sagt
Hans-Jürgen Götz von der Sachverständigenorganisation GTÜ.
Gegen Feuchtigkeit empfiehlt er sogenannte Entfeuchter-Granulate.
Der Behälter wird in die Garage gestellt und die Verschlussfolie
abgezogen. Das Granulat entzieht der Raumluft die Feuchtigkeit, bis
eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 60 Prozent erreicht wird.
Dabei löst sich das Granulat allmählich auf und sammelt sich als
Flüssigkeit im Auffangbehälter. Eine Packung Granulat reicht
üblicherweise für Räume bis zu 80 Quadratmetern und ist mehrere
Monate wirksam. Götz empfehlt: „Dabei darauf achten, dass die Luft
nicht zu trocken wird, da sonst Gummis, Leder und Hölzer leiden.“
Zwtl.: Vor der Winterpause muss geputzt werden
Fristet das Liebhaberstück unter einer Haube seinen Winterschlaf,
sollte eine atmungsaktive Stoffabdeckung mit Innenvlies oder
Baumwolleinlage verwendet werden, um Kratzer zu vermeiden. Keine
PVC-Folie oder andere luftdichte Plastikfolien benutzen, rät Götz.
Und wenn unter der Plane die Fenster ein wenig geöffnet blieben,
könne Luft zirkulieren. Das vermeidet auch schlechte Gerüche im
Innenraum.
Doch zunächst heißt es erst einmal: putzen und zwar innen wie
außen. Mit Staubsauger und -tüchern wird der Innenraum auf
Vordermann gebracht, Ledersitze mit speziellem Reiniger behandelt,
Tür- sowie Fensterdichtungen mit Gummipflege auf den Winter
vorbereitet.
Oldtimer-Fachmann Eberhard Lang vom TÜV Süd hält noch einen Tipp
parat: „Zusätzliche Fußmatten überwintern am besten außerhalb des
Autos, damit sich unter ihnen keine Feuchtigkeit bilden kann.“
Für Lang sind zur Außenreinigung Shampoo mit Waschkonservierer
oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz die erste Wahl. „Das
Waschwasser transportiert die schützenden Mittel sogar in Fugen und
andere nicht direkt zugängliche Karosserieteile“, erläutert er. Die
Reinigung des Unterbodens sei ebenfalls wichtig.
Und eine Motorwäsche habe nicht nur optische Effekte, sondern
sorge für einen problemlosen Start in der ersten Frühlingssonne.
„Vorsicht aber bei der Hochdruckwäsche – nicht zu nahe an Aggregate
wie die Lichtmaschine und andere elektrische Komponenten herangehen“
mahnt er: „Ein Mindestabstand von 50 Zentimetern ist nötig.“
Zwtl.: Frisches Öl schützt den Motor
Um unliebsame Überraschungen beim Start in die nächste Saison zu
vermeiden, sollte man den Motor auf Betriebstemperatur bringen, den
Kühlerfrostschutz prüfen und eventuell auffüllen, rät GTÜ-Experte
Götz. Die nächsten Prüfpositionen nennt TÜV-Experte Lang: „Frisches
Öl schützt den Motor. Auch wenn das Wechselintervall längst nicht
erreicht ist, lohnt sich die Investition. Die meisten Oldtimer
kommen mit dünnen Ölen wie 0W-30 schlecht zurecht, und ältere
Dichtungsmaterialien leiden oft unter synthetischem Schmierstoff.
Also auf die richtige Sorte achten.“
Die Kontrolle der Ölstände in Getriebe und Achsantrieb sowie das
Auffüllen auf den korrekten Stand mit dem richtigen Öl stellten
sicher, dass alle Zahnräder und Lager während des Stillstands
optimal versorgt seien.
Für die Pneus empfehlen die Fachleute einen leicht erhöhten
Fülldruck. 2,5 bis 3,0 Bar sollten vor dem Abstellen anliegen. Und
etwas Talkum an den Außenseiten von Oldtimer-Reifen erhöhe die
Haltbarkeit des Gummis.
Anlässlich des Auffüllens an der Tankstelle sollte man gleich
volltanken. Ist nämlich viel Luft in Kraftstoffbehältern, kann sich
während der Winterpause Kondenswasser bilden. Ein voller Tank
dagegen beugt Korrosion und Startschwierigkeiten vor.
Zwtl.: Etwas Bewegung tut not
Die Batterie von Oldtimern könne abgeklemmt werden, sagt Lang.
Eine leere Batterie könne nämlich bei Minustemperaturen einfrieren.
Das würde sie zerstören. Bleibt der Akku angeschlossen, ist
regelmäßiges Laden des Stromspenders nötig. „Sehr empfehlenswert
sind moderne Ladegeräte, die den Ladezustand automatisch prüfen und
nur bei Bedarf tätig werden“, berichtet Lang. Der Energieverbrauch
sei dabei im Gegensatz zu älteren Ladern sehr gering.
Falls der Oldie nicht aufgebockt die Winterpause absolviert,
sollte man das Fahrzeug „alle paar Wochen ein paar Dezimeter
verlagern“, rät der Oldtimer-Experte. „Das vermeidet sogenannte
Standplatten an den Reifen. Auch verteilen sich Öl im Achsantrieb
oder Fett in Antriebswellen dabei und bauen einen schützenden
Schmierfilm auf.“
dapd.djn/T2012110500552/nom/K2120/mwa
(München)