Die realen Einkommen der Arbeitnehmer in
Deutschland sind im vergangenen Jahrzehnt gesunken. Der
durchschnittliche Bruttolohn sei 2012 inflationsbereinigt rund 1,8
Prozent niedriger gewesen als im Jahr 2000, berechnete das
WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Düsseldorf (dapd). Die realen Einkommen der Arbeitnehmer in
Deutschland sind im vergangenen Jahrzehnt gesunken. Der
durchschnittliche Bruttolohn sei 2012 inflationsbereinigt rund 1,8
Prozent niedriger gewesen als im Jahr 2000, berechnete das
WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zwar
seien die Löhne in den vergangenen drei Jahren real gestiegen, das
Plus habe aber nicht ausgereicht, um die Einbußen im Zuge der
Arbeitsmarktreformen von 2005 und der Wirtschaftskrise von 2008/2009
auszugleichen, erläuterte das WSI am Dienstag in Düsseldorf.

Deutlich besser als die allgemeinen Bruttolöhne entwickelten sich
dem Institut zufolge die Tarifeinkommen. Diese seien 2012
inflationsbereinigt um 6,9 Prozent höher gewesen als zur
Jahrtausendwende.

Die Entwicklung zeige, dass „das Tarifsystem in der vergangenen
Dekade mehr denn je das Rückgrat der Lohnentwicklung in Deutschland
war“, sagte WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck. Da jedoch weniger
Unternehmen tarifgebunden seien und mehr Betriebe tarifliche
Öffnungsklauseln genutzt hätten, seien die Steigerungen bei den
Tariflöhnen nur zum Teil bei den allgemeinen Bruttoverdiensten
angekommen.

dapd.djn/T2013021200191/rog/K2120/mwa

(Düsseldorf)