Verbraucherschützer fordern eine grundlegende
Neuausrichtung der Banken. „Die Institutionen müssen sehr viel tun,
um das Vertrauen zurückzugewinnen, das durch die Finanzkrise und ihr
Gebaren verloren gegangen ist“, sagte der Vorsitzende des
Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Gerd Billen, am Donnerstag bei
der Vorstellung des Buches „Wie sich die Finanzbranche neu erfindet“
in Berlin.

Berlin (dapd). Verbraucherschützer fordern eine grundlegende
Neuausrichtung der Banken. „Die Institutionen müssen sehr viel tun,
um das Vertrauen zurückzugewinnen, das durch die Finanzkrise und ihr
Gebaren verloren gegangen ist“, sagte der Vorsitzende des
Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Gerd Billen, am Donnerstag bei
der Vorstellung des Buches „Wie sich die Finanzbranche neu erfindet“
in Berlin.

Auch die Online-Bank ING-Diba sieht eine Neuausrichtung der
Geschäftsmodelle für unabdingbar. Dabei müsse „der Gewinn der
langfristigen Loyalität der Kunden im Vordergrund stehen und nicht
der schnelle Profit“, sagte der Vorstandsvorsitzende von ING-Diba,
Roland Boekhout.

Die Bank der Zukunft ist Billen zufolge kundenorientiert und
stärker auf Anlageziele und -grenzen der Verbraucher ausgerichtet.
Außerdem biete sie einfache Basisprodukte. „Die Verbraucher wünschen
sich verständliche Produkte“, sagte Billen. Eine Bank dürfe nicht an
der Not der Verbraucher Geld verdienen. Vielmehr müsse sie
Verbrauchern in finanzieller Notlage mehr Flexibilität ermöglichen,
um einer Schuldenfalle zu entkommen.

Zwtl.: „Ich würde Provisionen verbieten“

Billen sprach sich zudem gegen Provisionen für Bankberater aus:
„Ich würde Provisionen verbieten. Sie sind der entscheidende
Fehlansatz.“ Bei den Banken habe sich eine Gewohnheit entwickelt,
die den Kunden nicht als Beratungskunden sehe, sondern als
Verkaufspartner. Eine unabhängige Kundenberatung sei aber nur auf
Honorarbasis möglich.

„Durch Provisionen entstehen Fehlanreize, weil es nicht mehr
darum geht, ob das Produkt zum Kunden passt oder nicht“, sagte
Billen. Die Aufgabe der Bank solle darin bestehen, dem Kunden ein
Produkt zu empfehlen, das er auch brauche. „Das muss die Deutsche
Bank, wie alle anderen, begreifen“, sagte Billen.

Auch Boekhout sieht die Neigung, dem Kunden ein Produkt zu
empfehlen, das dem Berater die höchste Provision verschafft. „Das
Beste für den Kunden ist es aber oft nicht“, sagte Boekhout.
Mitarbeiter der ING-Diba erhielten daher ein Festgehalt.

dapd.djn/T2012091350351/clo/hs/mhs/mwo

(Berlin)