Ein Blick auf die Übersichten für die besten
Tagesgeldkonten lässt Anleger derzeit erschaudern: Schon zwei
Prozent Zinsen sind schwer zu bekommen, wenn das Geld frei verfügbar
sein soll. Viele Sparer fragen sich deshalb, ob sich ein
Tagesgeldkonto überhaupt noch lohnt.
Berlin (dapd). Ein Blick auf die Übersichten für die besten
Tagesgeldkonten lässt Anleger derzeit erschaudern: Schon zwei
Prozent Zinsen sind schwer zu bekommen, wenn das Geld frei verfügbar
sein soll. Viele Sparer fragen sich deshalb, ob sich ein
Tagesgeldkonto überhaupt noch lohnt.
Grundsätzlich kann diese Anlageform aber weiterhin Sinn machen –
wenn dem Anleger klar ist, dass damit in der momentanen
Niedrigzinsphase kaum Gewinn erwirtschaftet werden kann. In erster
Linie geht es viel mehr darum, einem inflationsbedingten
Kaufkraftverlust entgegenzuwirken.
„Wer kein Tagesgeldkonto hat, sollte sich eines zulegen, da die
liquiden Bestandteile des Vermögens auf einem Girokonto sonst
vollkommen unverzinst bleiben“, rät Anlageexperte Sebastian Will vom
unabhängigen Vermögensberater Finanzring. Beim Tagesgeldkonto bleibe
dagegen nach Abzug von Steuern und Inflation zumindest „im besten
Fall“ ein Kapitalerhalt.
Zwtl.: Sicherheit ist das größte Plus
Wer ein Tagesgeldkonto wählt, der wählt auch die absolute
Sicherheit seiner Einlagen. Verluste sind, anders als bei Fonds oder
Zertifikaten, ausgeschlossen. Zudem können Sparer auf das
gesetzliche Einlagensicherungssystem zählen, das bei einer Pleite
der Bank Einlagen bis zu 100.000 Euro schützt. Die meisten Banken in
Deutschland sind auch noch einem freiwilligen
Einlagensicherungsfonds angeschlossen, der sogar weit höhere
Einlagen absichert.
Vorsicht walten lassen sollten Anleger allerdings bei Angeboten
ausländischer Banken, wenn die Einlagensicherung dort im Ernstfall
mit einer Bankenpleite überfordert sein könnte. Das wird etwa in den
baltischen Staaten vermutet. „Man muss das Kleingedruckte genau
lesen und sich im Zweifel von der Bank schriftlich die Sicherung
bestätigen lassen. Bei allzu großen Bedenken bleibt man lieber in
Deutschland und verzichtet auf etwas Zins“, sagt Anlageexperte
Markus Oberg von der Vermögensberatungsgesellschaft Eck & Oberg.
Zwtl.: Kostenloses und flexibles Anlagemodell
Ein weiterer Pluspunkt am Tagesgeldkonto ist, dass diese
Anlageform meist keine Kosten verursacht. Einige Banken bieten bei
Eröffnung sogar noch ein Startguthaben, was die Zinserträge etwas
aufbessert.
„Wie bei anderen Spareinlagen auch bekommt man bei Tagesgeldern
den Anlagebetrag selbst sowie den vereinbarten Zins ausbezahlt.
Dabei fallen weder Abschluss- noch Depotgebühren an“, sagt Michaela
Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband. In Anbetracht der
nicht vorhandenen Kosten kann das Tagesgeldkonto auch bedenkenlos
genutzt werden, um Erspartes einige Zeit zu parken, bis sich eine
vielversprechende Anlagealternative auftut.
Positiv ist zudem die Flexibilität dieser Anlageform. „Der
Vorteil bei einer Anlage auf dem Tagesgeldkonto ist, dass man
kurzfristig an seine Gelder herankommt, ohne eine Kündigungsfrist
einhalten zu müssen“, erklärt Roth.
Zum einen haben Anleger so ein kleines Finanzpolster für
unerwartete Ausgaben. „Jeder sollte etwa zwei bis drei
Netto-Monatsgehälter als Barreserve auf einem Tagesgeldkonto
halten“, rät Anlageexperte Oberg. Zudem hält sich der Anleger mit
dem Tagesgeld die Möglichkeit offen, jederzeit auf neue
Anlagemöglichkeiten zu reagieren.
Zwtl.: Anbieter trotzdem sorgsam auswählen
Wer die besten Konditionen für Tagesgeldkonten sucht, der sollte
auf einen der zahlreichen Vergleichsrechner im Internet
zurückgreifen. Diese listen die Anbieter mit dem jeweiligen Zins auf
und bieten auch einen Direktlink zur Kontoeröffnung.
Viele dieser Portale arbeiten aber nicht wirklich unabhängig,
sondern listen nur die Banken, die eine attraktive Provision bieten.
Vorsicht ist auch bei Lockvogelangeboten angebracht, die mit einem
besonders hohen Zins werben, den aber abhängig von einer Depot- oder
Girokontoeröffnung machen. Hier holen sich die Anbieter meist die
hohen Zinsen wieder zurück, und der Kunde zahlt am Ende drauf. Am
besten sind deshalb immer „bedingungslose“ Angebote, die einen guten
Zins nicht an bestimmte Vorgaben knüpfen.
dapd.djn/T2013012201440/ome/K2120/rad
(Berlin)