Mit Beginn des nächsten Jahres kommt Bewegung in
den Versicherungsmarkt: Geschlechterspezifische Verträge gehören
dann der Vergangenheit an, es gelten sogenannte Unisex-Tarife, die
gleiche Bedingungen für Männer und Frauen garantieren.
Zukunftsmusik, werden viele Verbraucher jetzt sagen. Aber bereits
heute stellt sich an vielen Punkten die Frage, wie man reagieren
muss.
Elmshorn (dapd). Mit Beginn des nächsten Jahres kommt Bewegung in
den Versicherungsmarkt: Geschlechterspezifische Verträge gehören
dann der Vergangenheit an, es gelten sogenannte Unisex-Tarife, die
gleiche Bedingungen für Männer und Frauen garantieren.
Zukunftsmusik, werden viele Verbraucher jetzt sagen. Aber bereits
heute stellt sich an vielen Punkten die Frage, wie man reagieren
muss. Nachfolgend Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Welche Versicherungen sind eigentlich betroffen?
Bei Risikolebens- und Kapitallebensversicherungen sind Frauen
bisher deutlich bevorzugt: Sie leben länger und zahlen deshalb
deutlich weniger für den Todesfallschutz als Männer. Die werden
durch die neuen Unisex-Tarife wahrscheinlich günstiger an eine
Risikolebensversicherung kommen, Frauen müssen ab 2013 eher mehr
zahlen.
In der Kfz-Versicherung waren Frauen bisher bevorzugt, weil sie
als sicherere Fahrer gelten – dieser Vorteil dürfte ab 2013
wegfallen.
Männer haben dagegen vor allem bei der
Berufsunfähigkeitsversicherung von günstigeren Beiträgen profitiert,
weil sie statistisch gesehen seltener berufsunfähig werden als
Frauen. Und auch bei der privaten Kranken-, Pflege- und
Rentenversicherung waren Männer bisher im Vorteil, weil sich die
geringere Lebenserwartung hier positiv auf die Prämie auswirkt.
Kann ich heute schon Unisex-Tarife abschließen?
Die Versicherer beschäftigen sich natürlich intensiv mit dem
Thema und wollen die Unisex-Diskussion auch offensiv für den
Vertrieb nutzen. Beispiel Allianz: Hier gibt es Übergangstarife.
Wenn bei einem Geschlecht die Umstellung zu höheren Prämien führt,
gibt es bis 21. Dezember noch die geschlechterspezifisch
kalkulierten Beiträge. Sind die neuen Unisex-Tarife günstiger,
können sie jetzt schon abgeschlossen werden.
Die Alte Leipziger und die Gothaer sowie HDI Gerling bieten bei
vielen Policen eine sogenannte Umtauschgarantie: Erhöht sich durch
die Umstellung der Beitrag, können die heute abgeschlossenen Policen
in die günstigere Variante umgetauscht werden. Andere Versicherer
wie etwa die VPV setzen in einzelnen Sparten bereits ab Sommer auf
die neuen Unisex-Tarife.
Grundsätzlich gilt aber: Ein Abschluss in einem der neuen Tarife
ist derzeit kaum sinnvoll, weil es kaum Vergleichsanbieter gibt.
Ohne Vergleich ist aber unklar, wie gut die neuen Tarife tatsächlich
sind. Denn nur dann lässt sich überhaupt beurteilen, ob ein Umtausch
ein gutes Geschäft ist.
Welche Risiken schnell absichern?
Grundsätzlich gilt aber auch: Wer bisher wichtige Policen wie die
Berufsunfähigkeitsversicherung nicht abgeschlossen hat, sollte damit
nicht bis 2013 warten, um dann möglicherweise in den Genuss eines
günstigeren Tarifes zu kommen. Denn wer bis dahin krank wird,
bekommt vielleicht gar keinen Vertrag oder muss mit höheren
Risikozuschlägen rechnen, die den möglichen Unisex-Vorteil
auffressen.
Wer bereits abgesichert ist und wichtige Policen wie die
Berufsunfähigkeits- oder die Risikolebensversicherung abgeschlossen
hat, kann die neuen Tarife auf jeden Fall zu einem Vergleich nutzen:
Möglicherweise gibt es den gleichen Schutz in Zukunft für weniger
Geld – dann kann eine Kündigung der bisherigen Versicherung und ein
Neuabschluss oder aber eine Umstellung des Vertrages sinnvoll sein.
dapd.djn/T2012062902329/ome/k2120/ph
(Elmshorn)