Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für ein
Studium: Im Jahr 2010 schrieben sich fast 40 Prozent aller
Abiturienten eines Jahrgangs an einer Hochschule ein, fünf Jahre
zuvor waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamts erst gut 25
Prozent. Doch längst nicht alle halten bis zum Abschluss durch.
Berlin (dapd). Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für ein
Studium: Im Jahr 2010 schrieben sich fast 40 Prozent aller
Abiturienten eines Jahrgangs an einer Hochschule ein, fünf Jahre
zuvor waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamts erst gut 25
Prozent. Doch längst nicht alle halten bis zum Abschluss durch. Gut
jeder dritte Bachelorstudent bricht sein Studium ab, in den
Ingenieurwissenschaften gibt einer Studie des HIS-Instituts zufolge
sogar fast jeder zweite auf.
Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen ein Studienabbruch
eine schwere Hypothek für die Karriere war. Nicht nur
Großunternehmen, sondern auch kleinere Betriebe werben mittlerweile
gezielt um Studienabbrecher. Vor allem in Regionen mit ausgeprägtem
Fachkräftemangel gibt es inzwischen auch Initiativen von Verbänden
und Kammern, mit denen Ex-Studenten für eine Ausbildung gewonnen
werden sollen.
Vor kurzem gestartet ist beispielsweise das „Karriereprogramm
Handwerk“ ( www.karriereprogramm-handwerk.de ). Das von der
Handwerkskammer Unterfranken und der Universität Würzburg initiierte
Projekt richtet sich an „praktisch begabte“ Studienabbrecher, die
eine Ausbildung zum Metallbauer, Elektroniker, Schreiner oder
Tischler absolvieren wollen.
Die Ausbildung im Karriereprogramm ist auf zwei Jahre verkürzt,
wobei spezielle Kurse der Handwerkskammern den üblichen
Berufsschulunterricht ersetzen. Am Ende der Ausbildung können
Absolventen nach Angaben der Handwerkskammer zudem einen Teil ihrer
Meisterprüfung ablegen.
Während ähnliche Qualifizierungsangebote an Berufsakademien oft
viel Geld kosten, ist das „Karriereprogramm Handwerk“ für Teilnehmer
nicht nur kostenfrei, sondern sie erhalten auch die übliche
Ausbildungsvergütung vom Ausbildungsbetrieb.
Zwtl.: Pilotprojekt „Your Turn“ in Berlin
Auch in Berlin wirbt die Industrie- und Handelskammer neuerdings
um Abbrecher. Ab Februar 2013 sollen Studienabbrecher im
Pilotprojekt „Your Turn“ ( www.ihk-berlin.de/yourturn ) eine stark
verkürzte Ausbildung in den Berufsfeldern Mechatronik, IT und
Immobilienwirtschaft absolvieren können. Voraussetzung für die
Teilnahme sind mindestens zwei Studiensemester in einem
berufsbezogenen Fach sowie nachgewiesene Studienleistungen von 20
Credit-Points.
Eine bundesweite Initiative zur Anwerbung ehemaliger Studenten
lässt unterdessen noch auf sich warten. Wer sich für eine Ausbildung
als Alternative zum bereits begonnenen Studium interessiert, sollte
sich daher an die Kammern beziehungsweise die Berufsberatung der
Arbeitsagenturen vor Ort wenden. Auch im Internet gibt es
Anlaufstellen mit konkreten Ausbildungsangeboten. Dazu gehört die
Webseite www.studienabbrecher.com .
dapd.djn/T2012120701927/rog/K2120/mwa
(Berlin)