Die Forderung nach einer Abschaffung von Super
E10 kann ADAC-Präsident Peter Meyer nicht nachvollziehen. Dies sei
der falsche Weg, sagte Meyer der Nachrichtenagentur dapd. „Es wird
mehr Getreide für Schnaps und Bier verbraucht als für die
Beimischung in den Kraftstoff E10.

München (dapd). Die Forderung nach einer Abschaffung von Super
E10 kann ADAC-Präsident Peter Meyer nicht nachvollziehen. Dies sei
der falsche Weg, sagte Meyer der Nachrichtenagentur dapd. „Es wird
mehr Getreide für Schnaps und Bier verbraucht als für die
Beimischung in den Kraftstoff E10.“ Bundesentwicklungsminister Dirk
Niebel (FDP) hatte sich dafür ausgesprochen, E10 unter anderem wegen
der steigenden Getreidepreise abzuschaffen.

In einer Umfrage für das ZDF-Politbarometer hatten 83 Prozent für
einen Stopp von E10 plädiert. Der Großteil kritisierte ebenfalls die
Verwendung von Getreide und Mais für die Herstellung des
Treibstoffs. Bisher tankt auch die große Mehrheit der Fahrer von
Benzinautos noch das herkömmliche, aber rund vier Cent teurere E5.

Der ADAC-Präsident riet gerade im Hinblick auf die derzeitigen
Höchststände an den Tankstellen, auf E10 umzusteigen. Ihm sei bisher
kein Schadensfall wegen Tankens mit E10 bekannt. Die Autofahrer
sollten jedoch selbst wählen können, sagte Meyer.

Die Vorbehalte gegenüber dem Treibstoff hängen dem
ADAC-Präsidenten zufolge mit der missglückten Einführung zusammen.
„Hier haben die verschiedenen Akteure zahlreiche Fehler gemacht, so
war insbesondere die Information der Autofahrer mangelhaft“, sagte
Meyer. „Die Mineralölkonzerne etwa treiben für das Marketing ihrer
Premiumkraftstoffe wesentlich mehr Aufwand, als dies bei der
Markteinführung von E10 der Fall war.“ Und nun sei die Skepsis in
Bezug auf Nachhaltigkeit und Motorverträglichkeit groß.

Meyer kritisiert, dass die Mineralölkonzerne die
Benzinpreisrekorde mit dem schwachen Euro und den hohen Rohölpreisen
erklären. „Derzeit ist dieses Argument eine beliebte Ausrede, um den
Preis hochzuhalten“, sagte der Präsident des größten Automobilclubs
Europas. „Die aktuellen Kraftstoffpreise sind seit mehreren Tagen zu
hoch und das, obwohl der Euro wieder etwas fester dasteht und sich
der Ölpreis auf recht konstantem Niveau hält.“

dapd.djn/T2012082551400/por

(München)