Klassisches Spielzeug zum Anfassen schlägt in
der Käufergunst auch in Zukunft neue Formen wie Verbindungen von
Smartphones und Spielen. Das ist die Meinung von Ulrich Brobeil,
Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwarenindustrie
(DVSI) mit Sitz in Stuttgart.

Stuttgart (dapd). Klassisches Spielzeug zum Anfassen schlägt in
der Käufergunst auch in Zukunft neue Formen wie Verbindungen von
Smartphones und Spielen. Das ist die Meinung von Ulrich Brobeil,
Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwarenindustrie
(DVSI) mit Sitz in Stuttgart. „Die Trends im Weihnachtsgeschäft sind
die klassischen Spielzeuge, also Spielzeuge zum Anfassen oder anders
formuliert: Spielzeug zum Entschleunigen“, sagte der 47-Jährige im
Interview mit der Nachrichtenagentur dapd.

Versuche zur Digitalisierung wie die Kombination aus Spielzeug
und Apps für Mobiltelefone sei dagegen nicht einmal ein Trend
sondern eine momentane Erscheinung. Beispielsweise gibt es Puzzles
mit Stadtmotiven, über die man mit seinem Smartphone gehen und sich
Informationen geben lassen kann. „Das wird sicher nicht das
Riesending werden, was der ein oder andere sich erhofft“, sagte
Brobeil, der erst im Oktober die Geschäftsführung des DVSI
übernommen hat. Begünstigt würde die Entwicklung zu
„entschleunigtem“ Spielzeug dadurch, dass Frauen immer später Kinder
gebären. Diese Mütter zwischen 30 und 40 Jahren kauften Spielzeug
tendenziell mit mehr Verantwortungsbewusstsein.

Die Industrie setze auf Produkte, die mehrere Generationen
begeistern können, das seien insbesondere sogenannte
Vater-Sohn-Spielzeuge. „Wenn ich Vater-Sohn-Spielzeuge sage, dann
meine ich Modelleisenbahnen, da gehören außerdem Baukästen dazu und
auch Lego, also alles womit Väter und Söhne, aber auch Großväter
spielen können“, sagte Brobeil. In dem Segment habe es seit 2008
Umsatz-Zuwächse von 30 Prozent gegeben.

Es gebe zwar auch für Mädchen Trends, Brobeil nannte als Beispiel
ein Pony von Hasbro, das sich kämmen lässt und Geräusche macht. Aber
das Vater-Sohn-Angebot sei insgesamt größer.

Zwtl.: Wettbewerb um Gunst der Kinder ausgebrochen

Obwohl die Zahl der Geburten in Deutschland immer weiter
zurückgeht, ist dies nach Auffassung von Brobeil kein Grund zur
Besorgnis für die Industrie. Gegenläufige Trends sorgten unter dem
Strich für ein Nullsummenspiel. So lebten die Großeltern immer
länger. Sie seien zudem kaufkräftig. Der Trend zu Patchwork-Familien
spielt der Industrie offenbar ebenfalls in die Karten. „Es kommen
nicht nur mehr Großeltern auf die Kinder zu, sondern insgesamt mehr
Schenker und da bricht schon irgendwo der Wettbewerb um die Gunst
der wenigen Kinder aus“, sagte Brobeil.

In diesem Jahr dürfte sich das Wachstum der hiesigen Industrie
wohl leicht abschwächen. Der Verband rechnet inklusive
Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Es wehe
derzeit ein konjunktureller Gegenwind, begründete dies Brobeil. „In
Spanien sieht es gerade ganz, ganz schlecht aus“, sagte er. Aber
auch Frankreich und Italien hätten ihre Probleme. Danach soll es
aber wieder nach oben gehen. „Ich könnte mir vorstellen, dass es
nächstes Jahr wieder in die Regionen geht, die wir gewohnt sind, im
Bereich vier bis fünf Prozent. „

dapd.djn/T2012120152017/por

(Stuttgart)