Saarbrücken (dapd). Im Frühling und Sommer verbreitet die Sonne gute Laune – im Winter fällt dieser Glücksfaktor weg. "Die UV-Strahlung hemmt den Umbau des Glückshormons Serotonin zu Melatonin im Gehirn", erklärt der Saarbrücker Ernährungswissenschaftler Jan Prinzhausen von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Melatonin sei ein Hormon, das schläfrig mache und den Stoffwechsel verlangsame, wohingegen Serotonin antidepressiv wirke, zufrieden und ausgeglichen mache. In der dunklen Jahreszeit müsse ein Ersatz her und viele Menschen greifen nun zu Schokolade und Co. "Süßigkeiten enthalten zwar kein Serotonin, aber sie regen trotzdem die Bildung des Hormons im Gehirn an", sagt Prinzhausen. Allerdings könne der Blick auf die Waage die gute Laune schnell wieder schwinden lassen, wenn zu viel genascht werde. Der Ernährungsexperte weiß, wie man trotz Naschdrang im Winter das Gewicht halten könne und zufrieden durch die Wintertage komme.

Serotonin ist in vielen Nahrungsmittel

"Das Hormon Serotonin ist nicht nur in unserem Körper zu finden, sondern auch in verschiedenen Nahrungsmitteln", sagt Prinzhausen. Beispielsweise in Walnüssen, verschiedenen Pilzen, Bananen, Ananas, Kiwis, Kakao oder Tomaten. Allerdings könne das Serotonin aus der Nahrung nicht aus dem Blut in das Gehirn gelangen. "Eine gesunde Alternative könnte der Verzehr von Lebensmitteln sein, die reich an der Aminosäure Tryptophan sind", sagt Prinzhausen. Denn diese Aminosäure könne aus dem Blut ins Gehirn gelangen und diene dort der Serotoninbildung. Zu finden sei sie beispielsweise in Sojabohnen, Cashew-Kernen, Kakao, Milch, Hühnereiern, Hühnerbrust, Walnüssen und Lachs.

"Die Lebensmittel mit hohem Gehalt an Tryptophan sind abgesehen vom Einfluss auf den Serotoninspiegel noch aus einem anderen Grund sinnvoll", erklärt Prinzhausen. In der Regel handele es sich dabei um eiweißreiche Lebensmittel, die beim Muskelaufbau helfen. "Körperliche Aktivität verbessert die Tryptophanversorgung des Gehirns und dadurch steigt der Serotoninspiegel an", sagt Prinzhausen. Bewegung und eiweißreiche Ernährung hielten fit, machten eine gute Figur und brächten auch das Glückshormon ein wenig mehr in Wallung. Das Naschen von Süßem für einen kurzfristigen Glückskick kann damit reduziert werden.

dapd