„Durch die Vernetzung ganzer Stadtteile, Dörfer
und Regionen wollen wir der digitalen Spaltung entgegenwirken.“ Was
Netzaktivisten so beschreiben, heißt nichts anderes als: Das
Internet soll überall sein und frei von jeglichen Einflüssen aus
Politik und Wirtschaft.

Berlin (dapd). „Durch die Vernetzung ganzer Stadtteile, Dörfer
und Regionen wollen wir der digitalen Spaltung entgegenwirken.“ Was
Netzaktivisten so beschreiben, heißt nichts anderes als: Das
Internet soll überall sein und frei von jeglichen Einflüssen aus
Politik und Wirtschaft.

Die, die dafür kämpfen, haben sich in der ehrenamtlichen
Initiative „Freifunk“ zusammengeschlossen. Sie träumen nicht nur von
einer Welt, in der das digitale Datennetz frei verfügbar und frei
von Zensur ist, sondern sie arbeiten auch tatkräftig daran. Während
in Berlin seit Freitag Kabel Deutschland mit Förderung der Stadt
neue WLAN-Zugänge aufbaut, treibt eine Gruppe der Freifunker das
eigene Modell voran.

Um ihr Ziel eines flächendeckenden freien WLAN-Netzes zu
erreichen, appellieren die Freifunker an alle, die über einen festen
Anschluss ans Internet verfügen, sei es per DSL oder per TV-Kabel.
Sie sollen ihr Netz öffnen und Dritten einen Teil ihrer Bandbreite
zur Verfügung stellen. Damit das sicher ist und das eigene
Surfvergnügen nicht schmälert, haben Freifunker entsprechende
Hilfsmittel entwickelt. So schleusen sie die Daten über ausländische
Rechner, damit der Anbieter eines Zugangs bei juristischen Problemen
nicht belangt werden kann.

Der Traum des Internetzugangs für jedermann lebt aber auch
abseits der Freifunker. Was in Berlin noch in den Kinderschuhen
steckt, ist anderorts längst Realität. Die Stadtverwaltung von
Barcelona etwa brüstet sich damit, mit mehr als 400 Standorten quasi
jeden Winkel der Stadt an einen gänzlich kostenfreien Zugang
angeschlossen zu haben. Doch während die Freifunker die Idee eines
zensurfreien Netzes verfolgen, blockiert die Verwaltung der
spanischen Großstadt Seiten, die ihr ethisch bedenklich scheinen –
eine Liste veröffentlicht sie nicht.

Auch IT-Konzerne wollen, dass möglichst viele Menschen jederzeit
und kostenfrei online sein können. Der Internetriese Google etwa hat
seine Heimatstadt Mountain View in Kalifornien mit einem Netz namens
„GoogleWiFi“ überzogen, frei für alle, die ein Google-Produkt
nutzen.

Im britischen Bristol wiederum arbeitet die Stadt mit den
Freifunkern zusammen, um ein möglichst flächendeckendes Netz
aufzubauen. Das bedient nicht nur die Bequemlichkeit der
Internetnutzer und erspart ihnen unterwegs die Kosten für
Handy-Flatrates. Hinter der Freifunker-Bewegung steht nicht zuletzt
die Idee, dass die kostenfreien Zugänge denen zugutekommen, die sich
gar keine Internetanschlüsse leisten können. Aus materieller Armut
soll so nicht auch noch geistige Armut werden.

(Freifunk: http://start.freifunk.net Barcelona Wifi:
http://www.bcn.cat/barcelonawifi GoogleWiFi: http://wifi.google.com
)

dapd.djn/T2012101950304/dbo/rad/mwo

(Berlin)