Stuttgart (dapd). Viele Leute erschrecken, wenn ihr Telefon klingelt. Sie haben Angst vor ominösen Anrufen, bei denen gleich wieder aufgelegt wird, oder vor Leuten, die sie am Telefon beleidigen und bedrohen. Kriminalrat Harald Schmidt empfiehlt Opfern solcher Anrufe, technische Schutzmittel zu nutzen: "Man kann beispielsweise immer den Anrufbeantworter drangehen lassen und abwarten, ob man den Anrufer kennt", sagt der Experte von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. Andere Möglichkeiten seien, eine geheime Rufnummer installieren zu lassen oder auf ein Handy oder einen Zweitanschluss umzusteigen. Außerdem könne man bei seinem Telefonanbieter anfragen, ob Name und Nummer des Betroffenen ermittelt werden können.

"Auch Beleidigungen oder Bedrohungen am Telefon sind strafbar – erstatten Sie in diesen Fällen Anzeige", sagt Harald Schmidt. Die Polizei benötige für eine Anzeige Datum und Uhrzeit des Anrufs sowie Namen und Rufnummer des Anrufers und den genauen Sachverhalt.

Von der Methode, lästige Anrufer mit dem schrillen Klang einer Trillerpfeife abzuschrecken, rät der Experte ab: "Es besteht die Gefahr, dass die Person am anderen Ende der Leitung durch den lauten Ton Gehörschäden erleidet. Dann würde man unter Umständen vom Opfer zum Täter", warnt Schmidt.

Wer unangenehmen Anrufen vorbeugen wolle, sollte im Telefonbuch nur seinen Nachnamen eintragen lassen. "Es gibt auch Betrüger, die gezielt nach altmodischen Vornamen suchen, um alte Menschen mit dem sogenannten Enkeltrick um ihr Geld zu bringen", ergänzt Schmidt. Eine weitere Möglichkeit sei, ganz auf den Telefonbucheintrag zu verzichten.

Die Gründe, weshalb manche Menschen andere per Telefon terrorisieren, blieben meist ein Rätsel, berichtet der Experte. Denkbar sei, dass Einbrecher auf diese Weise überprüften, ob jemand zu Hause ist. "Aufgrund unserer Erkenntnisse wird diese Methode allerdings nicht häufig angewendet. Die Mehrzahl aller Einbrüche wird von Gelegenheitstätern verübt, die beispielsweise schlecht gesicherte Türen oder Fenster aufbrechen", sagt Harald Schmidt. Trotzdem rät er davon ab, etwa per Anrufbeantworter jedem Anrufer mitzuteilen, dass man gerade im Urlaub ist.

dapd