Kassel (dapd). Wandern ist nicht nur im Trend, sondern auch gesund. "Es hat positive Auswirkungen auf Körper und Psyche", sagt Jens Kuhr vom Deutschen Wanderverband. Am besten sei es, regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche zu wandern. Auch ein Wanderurlaub könne sich positiv auswirken.
Allerdings sollte man sich dann keine Gewaltmärsche auferlegen, sondern es langsam angehen, betont der Experte. "Wandern soll schon anstrengen, aber nicht überanstrengen. Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören und die eigene Konstitution zu beachten." Statt sich gleich zu Urlaubsbeginn eine Tagestour vorzunehmen, sollte man mit kürzeren Strecken starten. Vor allem relativ Untrainierte könnten sonst ihre Gelenke und Bänder überfordern. Wer zum Wandern in die Berge fährt, sollte außerdem die ungewohnte Höhe nicht unterschätzen und sich vor der ersten ausgedehnten Gipfeltour erst einige Tage akklimatisieren.
Bei der Auswahl der Touren gelte es, auf die Topografie zu achten: zum einen wegen des Schwierigkeitsgrades der Wanderung, zum anderen wegen der Attraktivität der Strecke. Je mehr Höhenunterschiede es gibt, desto anstrengender wird die Wanderung: "Als Faustregel für die körperliche Belastung gilt, dass man sich beim Wandern noch gut unterhalten kann", sagt Kuhr. Man dürfe schwitzen, sollte aber nicht aus der Puste geraten. Der Experte rät, Wanderstöcke mitzunehmen, die in schwierigem Terrain unterstützen können und allgemein entlastend wirken.
Doch es geht nicht nur um körperliche Fitness. Wandern soll auch Spaß machen und sich positiv auf die Psyche und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. "Geht es durch eine monotone Landschaft, wird das Wandern in der Regel nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen schnell langweilig", sagt Kuhr. Deshalb sollte man auf eine möglichst abwechslungsreiche Strecke achten, die zwischendurch schöne Ausblicke bietet oder durch verschiedene Landschaftsformen führt. Für alle, die keine Erfahrung mit topografischen Karten haben, gibt es vom Wanderverband unter der Internetadresse wanderbares-deutschland.de Beschreibungen zu Wanderwegen in ganz Deutschland. Auch die Touristen-Information des Urlaubsortes oder ein Wanderführer der Region können bei der Planung der perfekten Touren helfen.
Wer ganz gezielt etwas für seinen Körper tun möchte, für den gibt es das Konzept des Gesundheitswanderns. Dieses wurde vor rund zwei Jahren vom Deutschen Wanderverband und dem Fachbereich Physiotherapie der Fachhochschule Osnabrück entwickelt. "Es handelt sich um geführte Wanderungen, die unter anderem durch physiotherapeutische Übungen aufgelockert werden", erläutert Kuhr. Die Wanderführer haben nach Worten des Experten eine spezielle Ausbildung absolviert und richten sich bei ihrem Programm auch nach den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer. Darüber hinaus gebe es Tipps und Informationen zur richtigen Ernährung, zum Stressabbau, aber auch mal Übungen für den Gleichgewichtssinn. Dass Gesundheitswandern wirkt, hat gerade eine Untersuchung des Instituts für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg bestätigt. Angebote für das Gesundheitswandern gibt es inzwischen in vielen Regionen Deutschlands, Informationen dazu beim Deutschen Wanderverband im Internet unter deutsches-wanderabzeichen.de oder unter der Telefonnummer 0561/938730.
dapd