Hamburg (dapd). Musik und Tanz haben etwas Mitreißendes. Das spüren nicht nur Teenager, die sich voller Hingabe zu den Rhythmen ihrer Stars bewegen oder sportliche Hobbytänzer. Auch Menschen, die wegen ihres Alters oder auch krankheitsbedingt nicht mehr allzu mobil sind, profitieren enorm davon, wenn sie die Frage "Darf ich bitten?" mit "Ja" beantworten, meint Präsidiumsmitglied Bernd Hörmann vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband. "Immer mehr Tanzschulen bieten deshalb mittlerweile Kurse für ältere oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Menschen an – mit großem Erfolg."

Tanzen hält gesund, gleich auf dreifache Weise, erläutert der erfahrene Tanzlehrer. Zunächst einmal bringt es den Körper in Bewegung und trainiert dabei Fitness und Körpergefühl. "Wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen, die regelmäßig tanzen, damit ihre Koordination, ihre Balance und auch ihr Rhythmusgefühl verbessern." Und nicht nur das: Tanzen schult den Intellekt, zum Beispiel wenn neue Schrittfolgen erlernt werden oder wenn es gilt, sich im Raum zu orientieren. Das beugt auch Demenz und Alzheimer vor, erklärt Hörmann. Die Musik, die dabei erklingt, hebt darüber hinaus Stimmung und Wohlgefühl: "Es ist immer wieder toll zu erleben, wie sich die Gesichter beim Klang von Musik aufhellen."

Wer einen Tanzkurs für Ältere – beispielsweise unter dem Namen "Agilando" – besuche, könne auch solo kommen. "Wer dann wie und mit wem tanzt, das findet sich normalerweise schnell und einfach." Was wiederum auf einen weiteren Pluspunkt hinweist: Tanzen verbindet und schafft Geselligkeit.

"Wir wissen heute, dass viele Alterungsprozesse nicht unumkehrbar sind, sondern durch einen aktiven Lebensstil und stimulierende Erfahrungen gemildert und verzögert werden können", betont der Lern- und Altersforscher Hubert Dinse von der Ruhr-Universität Bochum, und lobt dabei ausdrücklich den positiven Einfluss des Tanzens auf eine gesunde Lebensführung.

Für Menschen, die zwar ohne Hilfe langsam gehen, aber keine Tanzkombinationen mehr bewältigen können – zum Beispiel Rheumakranke oder MS-Patienten – bieten zahlreiche Tanzschulen darüber hinaus den sogenannten "Rollatortanz" an, berichtet Hörmann. "Dabei stimmen wir die Tanzschritte auf die Gehhilfe ab und passen die Formationen so an den Rollator an, dass das Ganze flüssig und in sich stimmig ist."

Wo Tanzschulen die genannten Kurse anbieten, darüber informiert der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband unter tanzen.de – Stichwort "Tanzkurse für Erwachsene"/"Club Agilando". Infos gibt es auch unter 040 – 500582-0 oder info@tanzen.de.

dapd