Mannheim (dapd). Der erste Eindruck ist immer der Beste, lautet eine alte Weisheit. Das setzt manche beim ersten Date oft ganz schön unter Druck, denn sie wollen dem anderen schließlich gefallen. Gerade dieses Verhalten bewirke aber das Gegenteil, klärt der Mannheimer Psychologe und Psychotherapeut Jochen Stien auf. "Wenn Menschen versuchen, besonders sympathisch rüberzukommen, wirken sie häufig erst recht unsympathisch und distanziert. Der andere spürt, dass sie schauspielern." Menschen auf der Suche nach einem Partner sollten sich nicht so viele Gedanken um Äußerlichkeiten machen, weil sie dann verkrampften.
Eine tolle Frisur und schicke Klamotten ließen schließlich keine Rückschlüsse auf den Charakter zu. Für eine längere Beziehung sei entscheidend, ob beide vom Temperament her zu einander passen, denn das ist unveränderlich. Auch in Sachen Humor, Interessen und Überzeugungen sollten beide auf einer Wellenlänge sein.
Ob Top oder Flop wird nach Ansicht des Psychologen auch vom Unterbewusstsein mit entschieden. "An dem Spruch: ‚man muss sich riechen können‘, ist tatsächlich etwas Wahres dran", meint der Experte. Verantwortlich dafür sind genannte Pheromone, die beim Gegenüber Sympathie oder Antipathie auslösen. Die Boten- und Signalstoffe werden von der Nase aufgenommen und im Mittelhirn verarbeitet. Dem Bewusstsein bleiben sie verborgen. Dennoch hätten die Sexuallockstoffe schon beim Kennenlernen "enormen Einfluss" darauf, wie angenehm Mann oder Frau wirken, vorausgesetzt, sie werden von anderen Stoffen nicht übertüncht. Mit Parfüm könne der erste unbewusste Eindruck verfälscht werden.
Stien empfiehlt, bei Dates offen gegenüber dem Partner zu sein und vor allem "herunterzufahren". "Wenn es nicht passt, passt es eben nicht", beruhigt der Experte aufgeregte Gemüter. Seine Nervosität müsse niemand verbergen. "Es kann durchaus sympathisch sein, seine eigene Unsicherheit zuzugeben. Das entlastet den anderen auch, weil es ihm vielleicht ähnlich geht."
dapd