Berlin (dapd). Ob an der Bushaltestelle, in der Konferenz-Pause oder auf einer Geburtstagsparty – für einen Smalltalk gibt es viele Gelegenheiten. "Wer diese Kommunikationsform beherrscht, lernt leichter Menschen kennen und wirkt sympathischer", sagt die Berliner Etikette-Expertin Nandine Meyden. Der Smalltalk sei eine gute Methode, um sich an einen Gesprächspartner heranzutasten und dessen Charakter ein bisschen einzuschätzen. "Aus diesem anfänglichen Geplänkel kann dann durchaus auch ein tiefgehendes Gespräch werden", sagt Meyden.

Ein guter Einstieg für einen Smalltalk sei eine eher belanglose Bemerkung: "Ganz schön voll hier." "Die Tische sind aber nett dekoriert." Oder auch: "Wie schön, dass es heute mal nicht regnet." "Suchen Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner mit ihrem Gegenüber und sprechen Sie dieses Thema an", empfiehlt Meyden. Diese Art des Einstiegs sei unverfänglicher als eine direkte Frage. "Durch die offene Bemerkung lädt man den anderen locker zum Gespräch ein", sagt die Expertin.

Religion und Politik sind tabu

Damit das kleine Gespräch nicht jäh in peinlichem Schweigen endet, sollte man ein paar Grundregeln beherzigen: "Tabu sind beim Smalltalk alle Themen, die zu stark polarisieren – etwa Religion und Politik", sagt Nandine Meyden. Von abwertenden Äußerungen sollte man unbedingt absehen. "Man weiß schließlich noch nicht, ob man vielleicht den Gesprächspartner oder dessen Umfeld beleidigt, wenn man beispielsweise über Raucher schimpft", gibt die Etikette-Expertin zu bedenken.

Auch negative Themen wie Katastrophen und Krankheiten seien nicht der richtige Stoff für einen Smalltalk. "Ich rate außerdem davon ab, dem Gesprächspartner allzu persönliche Dinge zu erzählen", sagt Meyden. Man sollte erst einmal herausfinden, ob diese Person vertrauenswürdig ist – oder ob man sich mit ihr lieber nur über Rezepte austauschen sollte. "Achten Sie während des Smalltalks unbedingt auf Ausgewogenheit", lautet ein weiterer Tipp der Expertin. Es sei unhöflich, immer nur die Fragen des anderen zu beantworten und nie mit Gegenfragen zu reagieren.

Viele Leute haben Hemmungen, Fremde in ein unverfängliches Gespräch zu verwickeln. "Smalltalken kann man lernen", betont Nandine Meyden. Sie empfiehlt Anfängern, diese Art der Kommunikation zu Trainingszwecken im Alltag immer wieder einzusetzen. "Warten Sie nicht auf wichtige Anlässe wie ein Treffen mit neuen Gesprächspartnern, sondern üben Sie den Smalltalk im Fahrstuhl oder an der Supermarktkasse", empfiehlt die Expertin.

dapd