Hannover (dapd). Wenn es draußen stürmt und regnet, sind Joggen und Radfahren nicht besonders attraktiv. Außer man besitzt Fitnessgeräte, die in den eigenen vier Wänden stehen. Nach Auffassung von Dr. Arno Kerling, Kardiologischer Oberarzt am Institut für Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover sind Hometrainer immer eine gute Möglichkeit, sich unabhängig vom Wetter sportlich zu betätigen: "Allerdings sollte man sich vor dem Kauf genau überlegen, was individuell passend ist. Von Spontankäufen rate ich dringend ab."

Günstig ist nicht immer gut

Auf zahllosen Internetseiten kann man Ergometer und Co. zum Schnäppchen ersteigern. Auch Discounter haben regelmäßig Fitnessgeräte zu Dumpingpreisen im Angebot. Dr. Kerling ist skeptisch: "Zum Ausprobieren mag so ein Gerät ausreichen, glücklich wird man damit aber in der Regel nicht." Auch wenn die meisten Fitnessgeräte, die in Deutschland verkauft werden, ein TÜV-Siegel haben, günstige Produkte sind auch günstig hergestellt: "Die klappern dann oder sind nur begrenzt belastbar, schwergängig oder nicht gut einzustellen." Irgendein Haken fände sich bei Billig-Trainern immer, ist sich Kerling sicher: "Und die Lebensdauer ist auch meistens nicht besonders lang." Zudem: Wer ins Blaue kauft und per Mausklick bestellt, kann das Gerät nicht testen. "Und dann ärgert man sich, weil das Ergometer so unbequem ist und der Crosstrainer so viel Krach macht."

Lieber in den Fachhandel

Wer zu Hause Sport machen will, braucht immer eine Extra-Portion Motivation. "Umso wichtiger, dass man wirklich Freude an einem Gerät hat." Welcher Hometrainer Sinn macht und individuell passend ist, lässt sich am besten im Vor-Ort-Test im Fachhandel feststellen. Während bei Anfängern vor allem wichtig sei, dass das Gerät gut auf die individuellen Körpermaße einstellbar ist, müssten ambitionierte Sportler auch auf das Leistungspotenzial achten, erklärt der Kardiologe: "Wer zum Beispiel zehn Kilometer in 40 Minuten läuft, kann mit einem 08/15 Laufband nicht viel anfangen." Auch Freizeit-Radrennfahrer seien mit einem normalen Ergometer schnell unglücklich, ist sich der Experte sicher: "Hier kann zum Beispiel ein Rollentrainer, auf dem man das eigene Rennrad fahren kann, eine bessere Winterlösung sein."

Vorsicht bei Übergewicht

"Bei Übergewicht sind nicht alle Fitnessgeräte empfehlenswert", sagt Kerling und rät zum Beispiel von einem Bauch-Weg-Trainer ab. "Mit so einem Gerät trainiert man zwar die Bauchmuskeln, der Bauchspeck bleibt aber." Auch Laufbänder seien nicht optimal, da es hier häufig zu einer Überstrapazierung der Knie- und Sprungelenke komme. "Um nachhaltig abzunehmen ist eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining am besten", sagt der Experte und empfiehlt Fahrradfahren auf dem Ergometer. "Gut sind auch Crosstrainer, deren Schwungbewegungen einen sanften aber intensiven Trainingseffekt haben." Wichtig hierbei: Ein möglichst wuchtiges Schwungrad mit gleichmäßigen Bewegungen. "Bei Personen mit 120 Kilo oder mehr muss so ein Hometrainer auch entsprechend belastbar sein." Für die Kraftkomponente können Hanteln oder zum Beispiel Rudergeräte genutzt werden. Von Komplexgeräten zum Muskelaufbau rät Kerling im Hausgebrauch ab, zumindest für Laien: "Man kann mit diesen Muskeltrainern einfach zu viel falsch machen, sich orthopädisch nachhaltige Schäden zufügen."

dapd