Ratingen (dapd). Das Thema Erziehung wird oft kontrovers diskutiert. Selbst Elternpaare sind sich nicht immer einig, welche Regeln ihr gemeinsamer Nachwuchs erlernen sollte. "Wenn man in puncto Erziehung verschiedene Vorstellungen hat, sollte man einen gemeinsamen Grundstock an Familienregeln aushandeln", empfiehlt Annette Kast-Zahn, Diplom-Psychologin aus dem nordrhein-westfälischen Ratingen. Dafür sei es hilfreich, gedanklich den üblichen Tagesablauf durchzuspielen und so die verschiedenen Konfliktsituationen aufzuspüren.
"Überlegen Sie sich beispielsweise, wie der Morgen ablaufen soll. Wann stehen die Kinder auf? Wie reagieren wir, wenn der Nachwuchs trödelt?", schlägt die Autorin des Ratgebers "Jedes Kind kann Regeln lernen" vor. Vereinbarungen sollte man auch zu gemeinsamen Mahlzeiten und zum Schlafengehen treffen. Sinnvoll sei außerdem, mit dem Partner zu klären, welche Pflichten der Nachwuchs im Haushalt erfüllen sollte.
"Schwierig ist, wenn Eltern ihre erzieherischen Differenzen vor dem Nachwuchs ausdiskutieren", sagt Annette Kast-Zahn. Sie rät Paaren, sich in solchen Situationen nach Möglichkeit zurückzuhalten und wichtige Aspekte später unter sich zu klären. "Es gibt aber auch Ausnahmen: Wenn der Partner ein wichtiges Bedürfnis des Kindes verletzt oder sich fahrlässig verhält, sollte man sofort einschreiten", betont die Diplom-Psychologin.
Allerdings sei es auch wichtig, dass Eltern sich gegenseitig die Verantwortung für den Nachwuchs zutrauen und nicht bei jeder kontroversen Entscheidung anfangen, zu diskutieren. "Es ist nicht schlimm, wenn ein Elternteil zum Beispiel ein bisschen wagemutiger, der andere ein bisschen vorsichtiger ist. Mit solchen Unterschieden können Kinder gut umgehen", betont Kast-Zahn.
dapd