Bad Elster (dapd). In dieser ungemütlichen Jahreszeit liegt der nächste Tag am Meer für die meisten in weiter Ferne. Dabei könnte gerade jetzt in der Erkältungszeit die salzhaltige Luft wahre Wunder bewirken. Doch man muss nicht bis zum nächsten Strandurlaub warten, um sie einzuatmen.
In vielen Städten gibt es mittlerweile künstliche Salzgrotten, also Räume mit Salz an den Wänden und auf dem Boden. Sanftes Licht, leise Musik, bequeme Liegestühle, gemütliche Decken und eine angenehme Raumtemperatur um die 22 Grad sorgen für den Wohlfühleffekt.
In vielen dieser Salzgrotten braucht man keine Handtücher oder Bademäntel, sondern streift nur nach einem anstrengenden Tag die Schuhe ab, legt sich hin, schaltet ab und atmet die mit Mineralien wie Jod, Magnesium, Calcium und Kalium angereicherte Luft ein. Wer sich lieber mit Handtuch und im Bademantel entspannen mag, kann auch in eine der vielen Saunalandschaften gehen, die heute auch schon oft eigene Salzräume anbieten.
Die Gestaltung der Räume soll an Salzstollen erinnern, auch wenn das eher innenarchitektonische Spielerei sei, sagt Prof. Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung in Bad Elster. Die hübsche Umgebung könne zwar für Geborgenheit sorgen, weil unterschiedliche Reize auch über Licht, Klang und Raumklima die entspannende Gesamtwirkung verstärken. Aber entscheidend für den Tag-am-Meer-Effekt sei etwas anderes: In Salzgrotten wird nicht nur optisch das Mikroklima eines Salzbergwerkes nachgebildet, sondern zusätzlich die Luft mit Mineralien und Spurenelementen angereichert.
Mit einem Kompressor oder mit Ultraschall, also einer Art Salzgenerator, wird Salzwasser zu sogenannten Aerosolen zerstäubt. "Aerosole sind die winzigen Tröpfchen, die zum Beispiel in der Gischt entstehen", erklärt Resch. "Und je kleiner sie sind, desto weiter können sie in die Lunge vordringen." In der Lunge entfalten sie dann ihre reinigende Wirkung, regen die Durchblutung der Lungenschleimhaut an. Durch den verdünnten Schleim können Schadstoffe und Krankheitserreger besser abtransportiert werden.
Dieser feine Salznebel, die Aerosole, lasse eine hochwirksame Seebrise entstehen wie direkt am Nordseestrand, sagt Resch. Damit ließen sich die Symptome von Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis unmittelbar positiv beeinflussen und bei wiederholter Anwendung sogar nachhaltig verbessern. Auch erkälteten Menschen und Rauchern tue ein Besuch in der Salzgrotte gut.
Bronchitis, allergischer Schnupfen, Hauterkrankungen, Schlafstörungen, Depressionen oder Rheuma seien nur einige der vielen Beschwerden und Krankheiten, die durch salzhaltige Luft gelindert werden können, sagt Resch. Ein Besuch in der Salzgrotte sei also wie ein kleiner Kuraufenthalt am Meer für zwischendurch. "Für eine optimale Wirkung sollte man seinem Körper die Zeit geben, diese Reize und Impulse aus der Salzgrotte nachwirken zu lassen", sagt Resch. "Also: Bloß nicht sofort zum nächsten Termin hetzen."
dapd