Bad Wildbad (dapd). Kaum ist ein Baby auf der Welt, wollen alle es begrüßen und bestaunen. "Es ist gut und richtig, dass eine Geburt gefeiert wird – aber das kann für Kind und Eltern auch etwas anstrengend werden", sagt Ursula Jahn-Zoehrens vom Deutschen Hebammenverband. Grundsätzlich rät sie Schwangeren, für die ersten zwei bis drei Wochen nach der Entbindung einen Besuchsstopp zu verhängen. "Falls man dann doch Lust auf Gesellschaft hat, kann man die Leute immer noch einladen."

Wie man die Baby-Besuche gestaltet, sei sehr individuell: "Manche haben Lust auf eine Babyparty, bei der alle auf einmal vorbeikommen. Andere möchten lieber in kleinen Dosen Besuch bekommen", sagt die Hebamme aus Bad Wildbad im Schwarzwald. Man könne auch andere Eltern oder die Nachsorgehebamme fragen, welche Vorgehensweise sie empfehlen.

Gäste sollten Rücksicht nehmen

Für die Baby-Eltern sei es oft schwer einzuschätzen, wie viel Energie solche Besuche kosten. "An einem Tag fühlt man sich vielleicht ganz stark und lädt alle ein, aber dann hat man eine harte Nacht und bräuchte eigentlich doch mehr Ruhe", weiß Jahn-Zoehrens. Sie rät Müttern und Vätern, ihren Besuchern offen zu sagen, wie sie sich gerade fühlen. "Wenn man müde ist, kann man sich auch mal eine Stunde mit dem Säugling zurückziehen und die Gäste sich selbst überlassen", sagt die Hebamme.

Ohnehin sei es schön, wenn die Besucher Rücksicht nehmen und beispielsweise selbst Kuchen mitbringen. "Man sollte nicht die übliche Gastbewirtung erwarten, sondern mithelfen und vielleicht auch das Geschirr wegräumen, bevor man sich verabschiedet", betont die Autorin des Ratgebers "Entspannt erleben: Babys 1. Jahr".

Damit dem Säugling der Fantrubel nicht zu viel wird, empfiehlt die Hebamme, das Baby nicht von Arm zu Arm wandern zu lassen. "Das überfordert das Kind in der ersten Zeit. Es fühlt sich sicherer, wenn es bei Mama oder Papa bleiben darf", sagt Jahn-Zoehrens. Ansonsten sollte man sein Kind beobachten und schauen, ob es zwischendurch etwas Abstand braucht. "Manche Säuglinge schlafen bei Trubel gut ein, für andere ist es besser, wenn die Eltern eine Zeit lang mit ihnen in ein anderes Zimmer verschwinden", sagt die Expertin.

dapd