Reichersbeuern (dapd). Viele Eltern sind morgens schon schweißgebadet, wenn sie ihre Kinder in der Kita abliefern. Denn seit der Wecker geklingelt hat, waren die Erwachsenen nur damit beschäftigt, ihren Nachwuchs erst aus dem Bett, dann ins Bad, dann an den Frühstückstisch und anschließend in die Matschklamotten zu treiben. "Kinder sind von Natur aus Trödler. Es entspricht einfach nicht ihrem Wesen, morgens schon in Hektik zu verfallen", erklärt Cornelia Nitsch, Ko-Autorin des Ratgebers "Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden".

Zudem hätten die Kleinen eine völlig andere Beziehung zur Zeit als Erwachsene. "Es hat wenig Zweck, einem kleinen Kind zu erklären, dass der Morgenkreis gleich anfängt", betont die Expertin aus dem bayerischen Reichersbeuern. Der Knirps hat einfach noch keine Vorstellung davon, was "gleich" bedeutet.

Das beste Mittel, um die Kids pünktlich aus dem Haus zu bekommen, sei daher: genügend Zeit einplanen. "Versuchen Sie, Stress nach Möglichkeit zu vermeiden und eine entspannte, freundliche Atmosphäre zu bieten. Manchmal muss man einfach noch ein bisschen früher aufstehen", sagt Nitsch. Hilfreich sei außerdem, wenn sich Kinder morgens an festen Regeln orientieren könnten. "Der Frühstückstisch wird am Abend vorher gedeckt, die Schuhe stehen immer an derselben Stelle – solche Rituale geben Kindern Halt. Außerdem sparen sie Zeit und erleichtern morgens die Orientierung."

Wichtig sei, dass Eltern das morgendliche Tohuwabohu nicht zum Machtkampf ausarten lassen. "Kinder merken schnell, wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet, ihren Willen durchzusetzen", sagt die Expertin. Mütter und Väter sollten daher möglichst gelassen und freundlich bleiben, wenn die Kleinen nicht schnell genug in die Gänge kommen. "Wenn es dann eng wird, sollte man seinem Kind mit ruhiger Stimme erklären, dass etwa fürs Haarekämmen jetzt einfach keine Zeit mehr übrig ist."

dapd