Backnang (dapd). Trockene Augen sind äußerst störend: Sie brennen oder jucken, denn der schützende Tränenfilm wird nicht ausreichend produziert. "Ursachen gibt es viele, bei 80 Prozent der Patienten steckt jedoch eine Störung der sogenannten Meibomdrüsen dahinter", sagt Gerald Böhme vom Berufsverband der Augenärzte Deutschland e.V..

Rund 50 bis 70 Talgdrüsen verteilen sich an den Lidkanten des Auges. Sie erzeugen das fetthaltige Meibom-Sekret und liefern damit den Tränenfilm. "Das Meibom schützt die Augenoberfläche", erklärt der Augenarzt aus Backnang. "Kommt es hier zu einer Störung, kann sich das Augenlid schnell entzünden und auch eine Bindehautentzündung entstehen." Für Betroffene äußern sich die Drüsenentzündungen zunächst in brennenden und geröteten Lidkanten. "Auch verschuppte oder verkrustete Lidkanten sind wichtige Warnhinweise."

Mit etwas Geduld lässt sich die Lidkante wieder gesund therapieren: "Der erste Schritt ist die tägliche Erwärmung und Reinigung der Meibomdrüsen", erklärt der Augenarzt. Über drei Monate oder auch länger müsse dieses Ritual möglichst gleichmäßig und sorgsam erfolgen. Gegen das trockene Gefühl helfen Tränenersatzmittel. "Manchmal ergänzt man die Therapie auch mit einem Antibiotikum, das entzündungshemmend und fettverflüssigend wirkt." Bei schweren Verläufen werden kortisonhaltige Augentropfen verschrieben. "Hier sollte man aber mögliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine Linsentrübung im Blick behalten."

dapd