Kiel (dapd). In langjährigen Beziehungen haben sich Partner manchmal kaum noch etwas zu sagen. Gespräche erschöpfen sich in alltäglichen Banalitäten oder versickern vorm Fernseher ganz und gar. "Sind beide damit zufrieden, ist das kein Problem", sagt die Kieler Psychotherapeutin Svenja Lüthge. Oft aber leide einer der Partner unter dieser Sprachlosigkeit. "Er sollte dann nicht warten, dass der andere die Kommunikation wieder in Gang bringt, sondern selbst aktiv werden", rät die Psychologin.
Gute Gespräche vermittelten Wertschätzung und Interesse am Partner. Das zeige sich bereits an Fragen danach, wie der Tag des anderen war, vorausgesetzt, es ist ehrlich gemeint. Wichtig sei, den anderen wegen dessen Einsilbigkeit nicht mit Vorwürfen zu bombardieren, sondern ihm die eigenen Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Dabei sollte der Partner offen und klar aussprechen, was ihm fehlt, zum Beispiel sagen: "Ich würde mir wünschen, dass wir uns wieder mehr unterhalten." Falls der Fernseher der Kommunikationskiller ist, könnte der Partner fragen, ob der andere mit einem fernsehfreien Abend in der Woche einverstanden wäre.
Mancher Redemuffel brauche auch einen konkreten Aufhänger, damit Gespräche wieder in Gang kommen. Mit wertschätzenden Sätzen wie "Ich habe das Gefühl, dass wir zu wenig miteinander reden" können sie wenig anfangen. Die Paarberaterin rät, den anderen dann mit einem gemeinsamen Erlebnis aus der Vergangenheit zum Reden zu animieren. Das könne ein schöner Urlaub oder eine lustige Feier mit Freunden sein, sollte aber auf jeden Fall etwas Verbindendes haben.
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