Berlin (dapd). Die Olympischen Spiele und die Fußball-EM haben im vergangenen Jahr den Absatz von Flachbildfernsehern nach oben getrieben wie noch nie. Nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom wurden rund zehn Millionen verkauft, was der Industrie einen Umsatz von über sechs Milliarden Euro bescherte. Obgleich 2013 derartige Fernsehereignisse fehlen, erwartet die Branche ähnliche Absatzmengen. Maßgeblich dafür ist die Nachfrage nach hochauflösendem Fernsehen und Vernetzung. "2013 werden zum ersten Mal mehr Connected-TVs verkauft als Fernseher ohne Internet-Anschluss", erwartet Christian P. Illek, Mitglied des Bitkom-Hauptvorstands.
Bei der Vielzahl der Funktionen und Größen wird der Markt für Normalnutzer allerdings immer unübersichtlicher. Mathias Blab vom Fachmagazin "Chip tvtest" rät darum, sich zunächst Gedanken über den Sitzabstand zum Schirm zu machen. "Denn der ist ja in den meisten Wohnzimmern schon vorgegeben", ergänzt er. Daraus ließe sich dann einfach die ideale Bildschirmdiagonale in Zentimetern berechnen nach der Formel: Sitzabstand in Zentimetern geteilt durch 2,5, falls der Nutzer vorwiegend Programme in normaler Auflösung schaut und durch 1,5 bei HD-Inhalten. Gerade demjenigen, der hochauflösende Sendungen sehen will, rät er zu einem größeren Schirm. Als Standard hätten sich inzwischen 40 bis 42 Zoll eingependelt.
Apps laufen nicht auf allen Geräten
Standard ist inzwischen die Verbindung des Fernsehers ins Internet. Manche Anbieter setzen auf Apps, die der Kunde beliebig erweitern kann. Sie bieten zum Beispiel Zugriff auf die Mediatheken der Sender, auf Youtube oder Online-Videotheken. Samsung bietet nach Einschätzung Blabs die breiteste Auswahl. Denn: Nicht alle Apps laufen auf allen Geräten. "Es kocht schon jeder Hersteller sein eigenes Süppchen", moniert der Experte. Im Gegensatz zu den Apps beinhaltet Hbb-TV – auch Smart TV genannt – eine statische Seite, die der jeweilige Sender oder Hersteller anbietet.
Blab rät zu einem Gerät mit eingebautem Tuner für die gängigen Empfangsarten DVB-T, -S, -C. Es sollte analog laufen und mindestens drei HDMI-Anschlüsse haben. Ältere Geräte böten oft nur zwei. Schließlich solle der Käufer auch auf den Stromverbrauch achten, denn ein Gerät mit "A" oder "A+" könne schnell den etwas höheren Anschaffungspreis durch gesparte Stromkosten wieder wettmachen.
Als Panel in der preislichen Mittelklasse empfiehlt Blab den 40-Zoll-Bildschirm Samsung UE40ES5700. Er böte ein sehr gutes Bild und sei mit einem Stromverbrauch von gut 63 Watt im Betrieb äußerst sparsam. Für knapp unter 500 Euro gibt es einen eingebauten Tuner für DVB-T, -S, -C und analogen Empfang sowie Internetfunktionalität. Wer dagegen sein Wohnzimmer in einen kleinen Kinosaal verwandeln will und entsprechend Platz hat, dem rät Blab zum LG 72LM950V mit einer Bildschirmdiagonalen von 1,82 Metern. Für knapp 6.500 Euro blieben dann keine Wünsche mehr offen, was sich allerdings im deutlich höheren Stromverbrauch niederschlägt.
Für das kommende HDTV-Feeling müssen die Nutzer allerdings noch tiefer in die Tasche greifen. Das Ultra HD-TV, mit einer viermal größeren Zahl an Bildpunkten als Full-HD, kostet momentan so viel wie ein Mittelklassewagen. Die neuen Fernsehboliden werden bei der Consumer Electronic Show (CES) vom 8. bis 11. Januar in Las Vegas zu sehen sein. Fachredakteur Blab äußert sich dazu aber zurückhaltend: "Wir werden sicher mindestens fünf Jahre warten müssen, bis sich das durchsetzt."
dapd