Saarlouis (dapd). Dickdarmkrebs unterscheidet sich deutlich von anderen Krebsarten: Oft sind schon Jahre vor einer bösartigen Entwicklung Vorstufen erkennbar, die gut entfernt werden können.

Dagmar Mainz, Vorsitzende des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. (BNG) empfiehlt, die Vorsorgeuntersuchung der Darmspiegelung unbedingt durchführen zu lassen. "Ab dem 55. Lebensjahr steht das Darmkrebs-Screening allen Kassenpatienten zur Verfügung", informiert die Expertin. Nach Zahlen des BNG finden sich bei 20 bis 25 Prozent aller Darmspiegelungen so genannte Darmpolypen, also Veränderungen an der Darmschleimhaut. Die Geschwülste sind in der Regel gutartig.

"Kleine bis mittlere Polypen können wir direkt während der Spiegelung entfernen", sagt die Gastroenterologin aus Saarlouis. "Das hat den Vorteil, dass der Patient keine Folgebehandlung mehr durchführen lassen muss." Die entnommenen Polypen würden zur Kontrolle ins Labor geschickt. Je nach Befund gebe es dann eine Entwarnung – oder eine Folgeuntersuchung. Dagmar Mainz betont: "Durch das enge Netz dieser Früherkennung konnten wir in den letzten Jahren die Darmkrebshäufigkeit ganz erheblich senken."

Bis zu 80 Prozent aller Krebserkrankungen seien durch das Screening vermeidbar. Bei Betroffenen mit Risikogeschichte sei eine Darmspiegelung schon ab dem 20. Lebensjahr empfehlenswert, sagt die Medizinerin. "Das gilt zum Beispiel für Patienten, deren Eltern oder Geschwister Darmkrebs hatten oder haben."

dapd