Düsseldorf/Berlin (dapd). Ein interessantes Stellenangebot aus der Zeitung heraussuchen, die gediegene dunkelblaue Bewerbungsmappe fertig machen, ab zur Post und auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch hoffen. So ging die Suche nach einer Arbeitsstelle früher. Wer sich heute auf einen neuen Job bewirbt, der muss darüber hinaus auf vielen Kanälen aktiv sein.

In Zeiten von Facebook, Twitter, Xing und Co. ist die eigene digitale Visitenkarte ständig online abrufbar. Da empfiehlt es sich, seine Profile sehr genau im Auge zu behalten. Denn: Geschickt aufgebaut, können sie dem Bewerber bei der Jobsuche helfen.

Mehr als die Hälfte aller Unternehmen informiert sich bei der Auswahl neuer Mitarbeiter über die Kandidaten im Internet. Das hat eine Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbandes Bitkom ergeben. Dabei stöbern die Personaler in Netzwerken mit beruflichem Schwerpunkt wie Xing oder LinkedIn. Sie werfen gerne auch einen Blick in die Profile eher privat genutzter Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ.

Wer auf Jobsuche ist, sollte also vor der Bewerbung seine virtuelle Identität checken, rät Sascha Armutat von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. "Das Profil sollte als Visitenkarte gesehen und genauso professionell gestaltet werden wie die Bewerbungsunterlagen." Denn die sind nach wie vor das A und O im Bewerbungsverfahren. Egal ob auf Papier oder digital, sie sind der erste Eindruck, den ein Unternehmen vom Bewerber bekommt.

"Ob ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werde, hängt in erster Linie von der Qualität der Bewerbung ab und nicht vorrangig von der Social-Media-Präsenz", sagt Armutat. Eine Ausnahme: Eine Affinität zu Sozialen Netzwerken ist Teil des Anforderungsprofils.

Stärken und Wünsche deutlich machen

Wer peinliche Fragen im Vorstellungsgespräch vermeiden möchte, der sollte sein Profil im Netz vorab unter die Lupe nehmen und den eigenen Namen durch die Suchmaschinen schicken, besonders im Hinblick auf Fotos und Blogs. "Private Bilder und Einträge sollten grundsätzlich nur für Freunde sichtbar geschaltet sein", sagt Bitkom-Social-Media-Experte Tobias Arns. Eine kleine Sicherheit: "Die Personaler dürfen Dinge, die offensichtlich privater Natur sind, nicht verwenden. Aber es dürfte schwer fallen, die Einhaltung dieses Verbots auch zu kontrollieren."

Ist man denn ohne virtuelle Identität nicht einfach auf der sicheren Seite? Nein, sind sich die Experten einig. Der Bewerber muss sie nur zum Selbstmarketing nutzen. Bei Portalen wie Xing heißt es nämlich: Zeig was du hast. In solche berufsbezogenen Netzwerke gehören Informationen, die über die Bewerbungsmappe hinausgehen und dem Unternehmen einen Mehrwert bieten.

"Ein gutes Profil, das auch auf den Wunsch-Job abgestimmt ist, kann wie ein Werbeplakat sein", sagt Arns. Alle Daten im Lebenslauf müssen aber mit denen in der Bewerbungsmappe übereinstimmen. Ein professioneller Eindruck soll entstehen. So geht zum Beispiel ein Nick-Name anstelle einer E-Mail-Adresse mit dem richtigen Namen nicht. Wer in seinem Profil ganz klar zeigt, was er will und was er kann, dem kann es auch passieren, dass er ein unverhofftes Jobangebot bekommt. Denn auch Personalvermittler sind im Netz unterwegs.

Wer viel Zeit und Mühe in seine Profile gesteckt hat, möchte sie alle zeigen. Viele Profil-Adressen in eine Bewerbungsmappe aufzunehmen, hat aber nicht viel Sinn. Auf about.me können mehrere Profile zu einem Gesamtprofil gebündelt werden. Diese Adresse könnte dann auch als Hinweis für die Personalabteilung des Unternehmens mit in die Bewerbung.

dapd